Sex & Love

Studie: Schlechtere Mental Health durch offene Beziehung?

Man könnte davon ausgehen, dass sich Menschen in offenen/polygamen Beziehungen sich niemals einsam fühlen. Immerhin umfasst dies eine Gruppe von Personen, die regelmäßig SexualpartnerInnen wechseln und/oder sogar Gruppensex (zum Beispiel SwingerInnen= praktizieren. Doch eine neue US-amerikanische Studie zeigt nun, dass polygame Personen oft unter Stigmata sowie Vorurteilen leiden und sich dadurch allein gelassen fühlen. 

Die Untersuchungsergebnisse wurden im Fachjournal Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlicht.

Anmerkung: Achtet beim Sex auf Konsens. Das bedeutet: Fragt nach, ob alle Beteiligten zustimmen und ob die Sexualpraktiken auch wirklich einvernehmlich praktiziert werden.

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Belastung für psychische Gesundheit

ForscherInnen haben herausgefunden, dass Personen, die offene Beziehungen führen, eher eine negative Einstellung zu ihrem Lifestyle von anderen Menschen erfahren. Dies wirkt sich laut den ExpertInnen stark auf die mentale Gesundheit der polygamen Personen aus. 

Für die Studie wurden 372 Personen in nicht monogamen Partnerschaften befragt, ob sie mit Vorurteilen zu kämpfen hätten. "Menschen in einvernehmlichen nicht-monogamen Beziehungen berichten tatsächlich, dass sie auf verschiedene Weise stigmatisiert werden", erzählte die Studienleiterin Elizabeth Mahar in einer Medienmitteilung. "Darüber hinaus ist diese erlebte Stigmatisierung mit psychischem Leid verbunden".

Von ProbandInnen, die angaben, keine Stigmatisierung der Gesellschaft erfahren zu haben, hielten 70 Prozent ihren Lebensstil vor ihrem Umfeld meist geheim.

Laut Mahar kristallisierten sich während des Untersuchungszeitraums vier Themen heraus, mit denen Menschen in polygamen Beziehungen am meisten zu kämpfen hätten:

  • Missbilligung der offenen/polygamen Beziehung
  • bedrohliches Verhalten von KritikerInnen
  • Abwertung des Charakters von Personen in offenen Beziehungen
  • Abwertung der offenen/polygamen Partnerschaft
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Erhöhter psychischer Stress

In einer zweiten Studie untersuchte das ForscherInnen-Team, wie sich die erlebte Stigmatisierung und Abwertung auf das Wohlbefinden von Menschen in polygamen Beziehungen auswirkt. Eine Umfrage unter 383 TeilnehmerInnen ergab, dass solche Ereignisse zu erhöhtem psychischen Stress führen.

Betroffene haben häufig Angst davor, wie sich Menschen ihnen gegenüber verhalten, wenn sie von ihrem Lebensstil erfahren. ProbandInnen gaben unter anderem an, dass sie sich wegen der vermehrten Stigmata aufgrund ihrer Beziehung sogar schuldig fühlen würden.

Laut Mahar würde es vor allem helfen, wenn man eine offene Kommunikation mit Betroffenen führt und sich offen und verständnisvoll gegenüber anderen Beziehungsformen zeigt. Solange alles mit Konsens zwischen mehreren volljährigen Parteien passiert, sind Vorurteile und Stigmatisierung absolut nicht notwendig!