Sex & Love

Sexarbeiterin teilt spannende Einblicke in ihren Alltag im Bordell

Du spazierst durch die Stadt, kommst an einem Bordell vorbei, jemand klingelt und die Tür öffnet sich. Du gehörst entweder zu den Personen, die dieses Szenario ganz genau verfolgen oder es zu ignorieren versuchen, um keine Scham bei den Beteiligten auszulösen.

Für Menschen, die Bordelle nicht nutzen und Sexarbeit nicht in Anspruch nehmen, wirft diese Welt viele Fragen auf. Wie viel verdienen SexarbeiterInnen seit der Corona-Pandemie? Und wie geht es ihnen in ihrem Job wirklich?

Fragen, die man einer Berliner Sexarbeiterin nun auf Twitter stellen kann. Auf dem Account "Mizzi Strizzi Love Affairs" klärt eine Sexarbeiterin über ihre Arbeit auf, beantwortet Fragen aus der Community und berichtete einen ganzen Tag lang live auf ihrem Account, wie ihr Tag so aussieht. Unter dem Hashtag #EinTagImPuff gab @mizzistrizzi Einblicke in ihr Leben – von früh morgens, als sie ihre "Ficktasche" zusammenpackt, bis zur Feierabend-Dusche. 

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"Eine Hure & ein Huringer on their mission to turn the whole world into a brothel with workers rights", so lautet die Bio auf ihrem Twitter-Account. Die Sexarbeiterin macht auch immer wieder auf GegnerInnen und Hass im Netz aufmerksam und teilt informative Links, die Sexarbeit betreffen. Über 5.000 Personen folgen ihr auf Twitter.

Zu dem genannten Duo dürfte der Partner der Sexarbeiterin gehören. 

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Ein Tag im Puff: Sexarbeiterin postet Bilder aus ihrem Alltag

Mit #EinTagImPuff sorgte die Sexarbeiterin für viel Aufsehen. Viele bedankten sich für den interessanten Einblick. Am 20. Jänner nahm Mizzi Strizzi die Community einen ganzen Tag live mit. Um 8 Uhr klingelte ihr Wecker, die "Ficktasche" steht bereit: "Ich kenne sie in- und auswendig, jeder Handgriff sitzt und ich kann ohne hinzuschauen sofort genau das rausholen, was ich grade brauche", erklärt sie. 

Im Bordell angekommen, klingeln auch schon die ersten Kunden.

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Zwischendurch heißt es immer wieder warten: Die Sexarbeiterin spielt Online-Spiele, liest ein Buch und versucht sich die Zeit so gut es geht zu vertreiben. "Nun hat es seit einer Weile nicht mehr an der Tür geklingelt und auch das Haustelefon schweigt. Zeit, um mich um Kommunikation auf meinen Escort-Profilen zu kümmern und hoffentlich auch Dates zu vereinbaren", erzählt sie in einem Tweet. 

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Dann hat sie es plötzlich mit einem schwierigeren Kunden zu tun, der sich von Analsex nicht abbringen lassen will: "Der letzte Kunde war leider nervig. Er wollte Analverkehr, obwohl ich das heute nicht anbiete. Das war auch so vereinbart. Er hat es dennoch versucht. Ich kann solche Kunden mittlerweile gut handhaben, aber anstrengend ist es dennoch."

Dann hat sie schließlich Feierabend.

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Wie viel verdient eine Sexarbeiterin?

"Vorgestern habe ich in 8 Stunden im Puff 35 Euro verdient. Heute etwa das Zehnfache. Brutto natürlich", klärt sie über ihren Verdienst auf. "Es gehen davon noch die Steuern ab, auch Krankenkasse etc. wird von dem Geld bezahlt sowie mein Materialeinsatz."

Während ihrer Menstruation würden die Ausgaben steigen, erklärt sie. Mit einem Schwämmchen ist es ihr möglich, auch während der Periode penetrativen Sex zu haben. "Im Mittel bewegt sich mein Umsatz im Puff (seit Corona!) irgendwo zwischen den genannten Extremen."

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Orgasmus "rein körperliche Reaktion"

Im Anschluss an ihren Live-Bericht kamen viele Fragen aus der Community. Etwa, ob sie auch Orgasmen beim Sex mit Kunden hat. "Ja, ich bekomme bei der Arbeit auch hin und wieder Orgasmen. Das hängt aber von vielen Faktoren ab, meiner Konstitution etc.", erklärt sie. Der Orgasmus sei eine "rein körperliche Reaktion". 

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Einige fragten sich auch, ob die Sexarbeit ihr Traumjob sei oder warum sie in dieser Branche arbeitet: "Ich mache den Job vor allem, um Geld zu verdienen. Und ja, da bevorzuge ich diese Arbeit gegenüber allen anderen, die ich bisher gemacht habe (und da war so einiges dabei, was wohl allgemein als 'Traumjob' gilt)", so die Sexarbeiterin. "Für mich passt das eben gut."