APA - Austria Presse Agentur

Glyphosat-Prozess gegen Bayer-Tochter Monsanto beginnt

Die Bayer-Tochter Monsanto muss sich in den USA erneut wegen angeblicher Krebsrisiken ihres Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat vor Gericht verantworten. Am Montag beginnt in San Francisco der Prozess des Klägers Edwin Hardeman gegen Monsanto. Hardeman macht das Unkrautvernichtungsmittel Roundup von Monsanto für seine Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs verantwortlich.

Er wirft dem im vergangenen Jahr von der Leverkusener Bayer AG übernommenen US-Saatgutriesen zudem vor, die Risiken des Produkts verschwiegen zu haben. Der Konzern weist die Anschuldigungen energisch zurück.

Für Bayer ist der Rechtsstreit brisant, denn es handelt sich um einen "Bellwether Case" genannten Musterfall in einem Massenverfahren, der richtungsweisend für viele weitere Klagen ist. Insgesamt ist Bayer mit rund 1.300 US-Klägern konfrontiert, Hunderte Klagen sind bei Richter Vince Chhabria im nördlichen Bezirk von San Francisco gebündelt.

Nachdem die Auswahl der Geschworenen bereits erfolgt ist, sollen die Streitparteien zum Prozessauftakt ihre Eröffnungs-Statements abgeben. Danach steht ein regelrechter Anhörungsmarathon auf dem Programm - für die nächsten vier bis fünf Wochen sind dem Gericht zufolge an jedem Wochentag außer Donnerstag rund sechsstündige Verhandlungen geplant.

Das Thema Glyphosat beschäftigt aber nicht nur die Gerichte, sondern auch die österreichische Innenpolitik: Die SPÖ will das von ihr geforderte Verbot des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat am Mittwoch im Nationalrat mit einem neuerlichen Entschließungsantrag vorantreiben. "Glyphosat ist höchstwahrscheinlich krebserregend und muss schleunigst verboten werden'", sagte der stellvertretende Klubvorsitzende Jörg Leichtfried.

Die SPÖ setze sich seit langem für ein Verbot des Umweltgifts ein - auf europäischer und auf österreichischer Ebene, beispielhaft sei hier das Bundesland Kärnten. Gefordert wird weiters eine starke Einschränkung aller Neonicotinoide, ein Insektengift, das vor allem für Bienen gefährlich sei. Ähnliche Anträge wurden durch ÖVP und FPÖ bisher immer abgelehnt.

Applaus kam von SPÖ-Seite zudem für den Prozessstart gegen die Bayer-Tochter Monsanto. "Unternehmen dürfen keinen Gewinn mit Produkten machen, die Mensch und Umwelt schaden", sagte Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung.