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Alles, was du über vegane Kosmetik wissen solltest

Wer sich für einen veganen Lebensstil entscheidet, hört meistens nicht an der Kühlschranktür auf. Auch im Kulturbeutel wird auf tierische Produkte verzichtet.
Adisa Beganovic Adisa Beganovic

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In Österreich leben 80.000 Menschen, die sich vegan ernähren. Lange wurden sie von Supermärkten, Apotheken, Drogeriemärkten und Restaurants als Kundschaft ignoriert. Das hat sich mittlerweile geändert. Speisen ohne Fleisch, Schuhe ohne Leder und Kosmetik ohne tierische Inhaltsstoffe sind schick geworden. Die Veganblume, von der Vegan Society England in den 90er-Jahren ins Leben gerufen, kennzeichnet vegane Pflegeprodukte. Dieses Siegel garantiert, dass die Produkte ohne tierische Inhaltsstoffe und ohne Tierversuche hergestellt wurden.

Meist wirkt sich ein bestimmter Lebensstil auch auf das Konsumverhalten aus. Entscheidet man sich rein vegan zu leben, greift man beim Einkauf nicht wahllos ins Regal. "Ich war lange Zeit Vegetarierin, dann wurde ich aus gesundheitlichen Gründen vegan. Irgendwann hatte ich keinen Grund mehr, herkömmliche Kosmetik für meine Arbeit zu verwenden", erklärt Make-Up-Artist Nora Eglesz im Gespräch mit k.at. Seit etwa fünf Jahren nutzt die Visagistin vegane Kosmetik aus ethischen Gründen. Neben veganer Kosmetik gibt es übrigens noch Naturkosmetik, Biokosmetik und tierversuchsfreie Kosmetik.

Seit etwa zehn Jahren nutz die Visagistin Nora Eglesz vegane und tierversuchsfreie Kosmetik.

Andrea Sojka

Den Überblick behalten

Der Kosmetik-Dschungel ist verwirrend. Wer denkt, mit Naturkosmetik würde man ein Statement für den Tierschutz setzen, irrt sich. Naturkosmetik bedeutet, dass Kosmetika aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden. Der Begriff ist nicht eindeutig rechtlich definiert und geschützt. Jedes Unternehmen kann das Wort "Naturkosmetik" also nach Belieben als Verkaufsargument nutzen. "Bei Naturkosmetik handelt es sich oft um eine Kombination aus Bio und veganen Produkten. Jedoch sollte man auf die Naturkosmetik-Siegel achten, da nicht bei allen Produkten auch Tierversuche auszuschließen sind", so Nora Eglesz.

Zwar ist seit dem 11. März 2013 EU-weit der Verkauf von Kosmetika verboten, für deren Inhaltsstoffe nach diesem Datum Tierversuche durchgeführt wurden. Die Tierrechtsorganisation PETA warnt jedoch vor Schlupflöchern der Unternehmen. Kosmetika können in der EU nur dann verkauft werden, wenn die erforderlichen Sicherheitstests ohne Tierversuche erfolgen. Solange dies möglich ist, werden laut PETA zusätzliche Tests mit Tieren – beispielsweise in China – ignoriert. "Das Verständnis dafür, woher die Inhaltsstoffe kommen und ob jemand dafür herhalten musste, ist bei der Wahl der Kosmetik wichtig", sagt Nora Eglesz.

Alternativen im Kosmetik-Dschungel gibt es – Daniela Fiedler stellt ihre Pflegeprodukte selbst her.

Daniela Fiedler

Die Do-it-Yourself-Alternative

Im Vergleich zu konventioneller Kosmetik sind vegane und/oder Naturkosmetika aufgrund der Rohstoffe, die aus dem biologischen Anbau herangezogen werden, etwas kostspieliger. Auch hier gibt es Alternativen. "Seit etwa sieben Jahren stelle ich Deos, Körperbutter, Lippenpflegestifte sowie Lippenstifte selbst her", erzählt Daniela Fiedler, die als Public-Relations-Beraterin arbeitet. Wenn sie Kosmetikprodukte kauft, schaut sie meistens, welches Unternehmen dahintersteht. "Große Kosmetikhersteller, die mit Tierversuchen arbeiten, legen Wert auf 'Green Washing’", so Fiedler, die Pflegeprodukte für den Eigengebrauch und als Geschenke produziert.

Die Kosmetikrohstoffe besorgt sie sich entweder in der Kosmetikmacherei im achten Wiener Gemeindebezirk oder vom Bio-Shop Stübener Kräutergarten aus Vorarlberg. Immer mehr Shops würden ihre Waren in Glas oder Papiertaschen verkaufen, was der Umwelt zusätzlich zugute kommt, sagt Fiedler.