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Clevere Hausmittel für die Autopflege

Essig gegen Aufkleberreste, Backofenspray gegen dreckige Felgen, Kaffee gegen üblen Geruch - welche Hausmittel helfen wirklich bei der Autopflege, und womit richtet man womöglich mehr Schaden an?

"Es gibt jede Menge Tipps im Internet, auf die man nur allzu oft hereinfällt, weil man glaubt, nur weil es im Netz steht, ist es richtig", sagt Kfz-Experte Klaus Ballauf. Doch der Experte gibt zu bedenken, dass nur die richtigen Mittel an der richtigen Stelle eingesetzt garantiert helfen. Was aber sind nun die größten Todsünden, wie vermeide ich sie und welche Hausmittelchen helfen vielleicht doch?

"Letztlich ist die größte Todsünde das Unterlassen regelmäßiger Autopflege", sagt Herbert Engelmohr vom Automobilclub von Deutschland (AvD). Denn Schmutz und Staub können die Lackierung schädigen. Werde nicht regelmäßig gewaschen, wird der Lack stumpf. Seien die Oberflächen nicht glatt und konserviert, haften Schmutz und Insekten stark an und lassen sich nicht mehr so leicht entfernen.

"Der Wert des Fahrzeugs wird durch Unterlassen von Pflege nachweislich gemindert und damit der erzielbare Rückkaufs- oder Wiederverkaufspreis nahezu automatisch nach unten gedrückt", sagt Engelmohr. Darüber hinaus werde ein glänzendes Fahrzeug im Straßenverkehr besser wahrgenommen. Die Pflege rentiert sich damit also auch hinsichtlich der Sicherheit.

Dreck schützt keinesfalls den Lack

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Zusätzlich zum regelmäßigen Waschen empfiehlt Henning Busse, Redakteur beim Magazin "Auto, Motor und Sport", weitere Maßnahmen: "Im Anschluss an die Reinigung sollte der Lack mit einem guten Autowachs versiegelt werden, das muss aber nicht bei jedem Waschgang geschehen, zwei Mal im Jahr reicht aus." Er rät klar zu Produkten aus dem Fachhandel. Eine echte andere Alternative gebe es nicht.

"Es gibt immer noch eine Meinung, die besagt, dass Dreck den Lack schützt. Das ist Blödsinn. Wenn Schmutzpartikel über den Lack schmirgeln, kann es Kratzer geben", sagt Ballauf. Schmutz binde vielmehr Salze und Feuchtigkeit direkt auf der Lackoberfläche und ist somit guter Nährboden für Rost.

Felgenreiniger und weiche Lappen mögen die Felgen am liebsten

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Es gibt tatsächlich immer noch Leute, die glauben, mit Backofenspray ließen sich Schmutzreste von der Felge lösen", sagt Busse. Dabei enthielten diese Inhaltsstoffe, die die Versiegelung des Aluminiums angreifen. Die Felge wird dann der Witterung ausgesetzt und kann zu oxidieren beginnen. Busse rät auch ganz klar von Feuerzeugbenzin ab, das Schmutzreste wegbrennen soll. Stattdessen empfiehlt er spezielle Felgenreiniger und weiche Lappen oder Schwämme - "keine Stahlwolle oder Topfreiniger!".

Die Felgenreiniger aus dem Handel sollten darüber hinaus keine Säure enthalten. "Denn wenn die Einwirkzeit zu lang war oder die Felge nicht richtig abgespritzt wurde, arbeitet die Säure weiter und zerstört wiederum die Versiegelung", erklärt Busse. Generell rät er zu säurefreien Produkten. Auch der Lack des Fahrzeugs kann dadurch angegriffen werden. Scheuermilch aus dem Haushalt ist damit tabu.

Tipp: auf die Säuresymbole auf den Flaschen oder Behältern und auf einen möglichst neutralen pH-Wert achten. Alkohol enthält übrigens ebenfalls nicht wenig Säure und kann aggressiv wirken. "Alkoholhaltige Reiniger sollte man nicht für Kunststoff und Plexiglas nehmen, sonst wird der Kunststoff matt und blind", sagt Engelmohr.

Kaffee soll gegen schlechte Gerüche im Auto helfen

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Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Kaffee gegen schlechte Gerüche hilft. Und da ist etwas dran. "Der Duft von Kaffeepulver hilft tatsächlich gegen Mief im Auto. Natürlich sollte man das nicht etwa ins Polster einreiben, sondern in einem kippsicheren Behältnis, hineinstellen", rät Busse. Gut geeignet ist dafür zum Beispiel der Becherhalter in der Mittelkonsole. Nicht nur Kaffeepulver, sondern auch Kaffeebohnen funktionieren. Gegen den Geruch von Buttersäure, der zum Beispiel entsteht, wenn sich jemand übergibt, hilft allerdings auch kein Kaffee mehr. "Hier wirkt wohl nur eine Ozonbehandlung bei einem professionellen Autoaufbereiter", sagt der Redakteur.

Wer Kinder hat oder auch mal selbst nicht aufgepasst hat, kennt womöglich das nervige Szenario: Der Kaugummi klebt bombenfest im Polster. Ein Mythos besagt, dass man ihn durch die Wärme des Föhns lösen kann. Doch Henning Busse rät zur Vorsicht: "Der Kaugummi wird dadurch noch weicher und klebriger. So lässt er sich womöglich noch schwerer lösen, und es bleiben Reste im Stoff." Statt auf Wärme schwört er auf Kälte: "Packt man Eiswürfel aus dem Gefrierfach drauf, wird der Kaugummi hart und lässt sich lösen."

Ein Mythos ist, dass haushaltsüblicher Essig hilft. Zumindest bei unbeschädigtem Lack sei das unproblematisch, weiß Herbert Engelmohr. Eine Garantie, dass es funktioniert, kann aber auch er nicht geben. Sein Tipp stattdessen: "Ein weiches Tuch mit Schmierseife oder handelsüblichem Haushaltsreiniger benetzen, die Reste vorsichtig damit einweichen und mit wenig Druck und Wasserbeigabe entfernen." Klaus Ballauf kennt sogar eine noch schnellere Methode ohne lange Einwirkzeit: "Ich gehe in den Fachhandel, kaufe mir eine Flasche Silikonentferner, wische drüber und fertig. Das greift den Lack nicht an und verspricht hundertprozentigen Erfolg."