Lebensmittel: Für ÖsterreicherInnen sind regionale Produkte wichtiger als das Bio-Label

Wiederverwertbare Verpackungen als Trend
Regionalität, Tierwohl und praktische Verpackung sind österreichischen KonsumentInnen sehr wichtig, wie aus einer Befragung von Marktagent.com hervorgeht.

"Regional" punktet als besonders glaubwürdig, "Bio" werde hingegen kritisch betrachtet und hinterfragt, sagte Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marktagent.com bei der Präsentation am Mittwoch. Die KonsumentInnen informieren sich über die Nachhaltigkeit am liebsten gleich über die Verpackung. "Die breite Masse informiert sich nicht weiter, sondern schaut hauptsächlich darauf, was auf der Verpackung steht", sagte Schwabl.

Die Industrie glaube hier fälschlicherweise, dass redaktionelle Beiträge und Social-Media-Maßnahmen zu ihren Produkten viel relevanter seien als sie es in Wirklichkeit sind. Auch die Wichtigkeit der Bio-Produkte stuft die Industrie zu hoch - sie glaubt, dass "Bio" für 74 Prozent der KonsumentInnen sehr oder eher wichtig ist. Aus Sicht der KonsumentInnen ist "Bio" beim Lebensmitteleinkauf nur für 49,8 Prozent eher oder sehr wichtig.

Für die Untersuchung wurden österreichweit stichprobenartig KonsumentInnen zwischen 14 und 69 sowie Markenartikler und Händler herangezogen. Verglichen wurde vor allem, wie nachhaltig Österreichs KonsumentInnen einkaufen und wie das die jeweilige Seiten (Konsumenten vs. Hersteller und Handel) wahrnimmt. Bei den Lebensmitteln wird vor allem auf die Regionalität geschaut, im Drogeriefachhandel eher auf eine praktische Verpackung. Beim Lebensmitteleinkauf sind laut der Studie ein gutes Preis-Leistungsverhältnis mit 58,9 Prozent, eine hohe Qualität mit 51,4 Prozent und das Tierwohl mit 46,6 Prozent für Konsumenten "sehr wichtig".

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Frauen bereit mehr zu zahlen

Bemerkenswert ist auch, dass die Nachhaltigkeitskonzepte bei den älteren Generationen auf mehr Akzeptant stoßen, die Jüngeren sind allerdings bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu zahlen. Ein durchschnittlicher Konsument würde für nachhaltige Produkte 10,9 Prozent mehr zahlen wollen. Unter 14- bis 19-Jährigen liegt der Anteil sogar bei etwa 20 Prozent. "Frauen sind auch offener für diese Themen", sagte Brigitte Drabek, Geschäftsführerin und Chefredakteurin von "PRODUKT BrandNews". "Das ist relevant, weil wir (Frauen) immer noch häufiger Einkäufe machen." Frauen seien auch eher bereit, für entsprechende Produkte mehr zu zahlen als Männer.

Beim Thema Wegwerfen steige die Sensibilität wiederum stark, zeigt die Erhebung. Aus Konsumentensicht sind das Verpackungsrecycling mit 47,8 Prozent und verpackungsfreies Einkaufen mit 43 Prozent interessant für die Zukunft. Die Selbsteinschätzung der Industrie bei der Frage nach dem Engagement für Nachhaltigkeitskonzepte im eigenen Unternehmen zeigt sich in allen Kategorien sehr hoch. "Wenn man diesen Charts glaubt, hat man das Gefühl, dass man es mit lauter Musterschülern zu tun hat", so Schwabl.

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