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Es ist offiziell: Unser Essverhalten zerstört den Planeten

Um katastrophale Schäden für die Erde zu vermeiden, muss die Menschheit ihre Essgewohnheiten und Nahrungsmittelproduktion einer Studie zufolge radikal ändern.

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Dafür müssten die Menschen ihren Fleisch- und Zuckerkonsum um etwa die Hälfte reduzieren und zugleich doppelt so viel Gemüse, Obst und Nüsse zu sich nehmen.

"Die derzeitigen Ernährungsgewohnheiten gehen über die Kapazitäten der Erde hinaus und sind ein Grund für Krankheiten: Sie sind eine Bedrohung für Menschen und Erde gleichermaßen", schlussfolgert ein Konsortium von 37 Experten aus 16 Ländern in der am Donnerstag im Fachblatt "The Lancet" veröffentlichten Studie.

"Wir sind in einer katastrophalen Situation", sagte Ko-Autor Tim Lang von der Universität London. "Die Art und Weise, wie wir essen, ist einer der Hauptgründe für den Klimawandel, den Verlust von Biodiversität und für Krankheiten" wie Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. "So wie unser Ernährungssystem sich im 20. Jahrhundert radikal verändert hat, denken wir, dass es sich im 21. Jahrhundert radikal verändern muss."

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Der Ko-Autor und Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, sagte, um im Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen ernähren zu können, müssten eine gesunde Ernährung eingeführt, das Wegwerfen von Lebensmitteln reduziert und in Technologien zur Reduzierung von Auswirkungen auf die Umwelt investiert werden.

Um Gesundheit und Umwelt zu schützen, müssten Menschen in reichen Ländern ihren Konsum von Fleisch- und Milchprodukten drastisch reduzieren, fordern die Wissenschafter. Rotes Fleisch solle einen Konsum von sieben bis maximal 14 Gramm pro Tag nicht überschreiten - in einem typischen Hamburger etwa finden sich zwischen 125 und 150 Gramm.

Bei Milchprodukten sollte der tägliche Konsum demnach 250 Gramm nicht überschreiten, überdies sollten maximal ein bis zwei Eier pro Woche verzehrt werden. Zugleich rufen die Forscher zu einer mehr als hundertprozentigen Erhöhung beim Verzehr von Gemüse, Obst und Nüssen auf.

Bei der Lebensmittelindustrie und bei einigen Experten stieß die Studie auf Kritik: "Sie geht ins Extrem, um maximale Aufmerksamkeit zu erlangen", erklärte der Generalsekretär des europäischen Milchindustrie-Dachverbands EDA, Alexander Anton. Mit Ernährungsempfehlungen müsse "verantwortungsvoller" umgegangen werden. Christopher Snowdon vom Institute of Economic Affairs in London sprach von "Plänen von Überfürsorge-Staat-Aktivisten".

Der Weltwirtschaftsrat für nachhaltige Entwicklung (WBCSD) erklärte dagegen, Regierungen müssten dabei helfen, den Wandel mit nationalen Ernährungsrichtlinien und der Neuausrichtung von Agrarsubventionen voranzutreiben.