Nachhaltigkeit ist vielen Verbrauchern wichtig. Doch selbst wer mit Liste passend einkauft und versucht, Lebensmittelabfälle weitestgehend zu vermeiden, schafft es nicht. Das liegt an der Natur der Sache: Der Strunk vieler Gemüsesorten zum Beispiel bleibt nun mal beim Zubereiten übrig. Aber aus diesen Küchenresten kann man die Pflanze - quasi - wieder zum Leben erwecken. Die Pflanzenexpertin und Buchautorin Melissa Raupach hat gemeinsam mit Felix Lill diesen Weg erkundet und ein Buch mit dem Titel "Regrow your veggies" geschrieben.
Frage: Was ist Regrowing?
Antwort: Regrowing heißt Nachwachsen lassen. Also etwas Bestehendem, etwa einem Salatstrunk, der im Müll landen würde, neues Leben zu schenken. Das Zauberwort dafür ist aber die vegetative Vermehrung.
Frage: Wieso gelingt diese ungeschlechtliche Vermehrung?
Antwort: Pflanzenzellen sind in gewissem Maße in der Lage, ihre eigentliche Aufgabe zu vergessen und sich in junge, teilungsfähige Zellstrukturen zurückzuentwickeln. Dieser Prozess wird Dedifferenzierung genannt. Die daraus entstehenden Zellen sind totipotent. Das heißt, es kann theoretisch aus jeder Zelle noch alles werden. So kann beispielsweise ein Basilikum-Steckling am eigentlichen Spross neue Wurzeln entwickeln, und es bildet sich eine neue Basilikumpflanze. Was viele daran spannend finden, ist, dass die Pflanze ein Klon der Mutterpflanze ist - und somit über das gleiche genetische Material wie die Mutterpflanze verfügt.
Frage: Mit welchem Gemüse funktioniert das am besten?
Antwort: Wirklich, wirklich toll und vor allem relativ fix funktioniert es mit Lauchzwiebeln. Das würde ich für die Starter empfehlen oder wenn man mit Kindern das Regrowing ausprobieren möchte. Da ist die Erfolgsgarantie am höchsten, und man sieht auch relativ schnell, dass etwas Neues wächst. Lauch und Romana-Salat sind weitere Pflanzen, die man prima als Einsteigermodell ausprobieren kann.