4-Tage-Woche & die Vorteile: Positive Wirkung hält laut Studie an

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4-Tage-Woche: Wie lange halten die positiven Effekte an?

Vier Tage arbeiten, drei Tage frei haben. Eine aktuelle Studie zeigt, welche Vorteile eine 4-Tage-Woche haben kann.
Monika Kässer

In Großbritannien wurde im Juni 2022 der weltweit größte Versuch für das Modell der 4-Tage-Woche gestartet und im Frühjahr vergangenen Jahres ein erstes Resümee gezogen. Zahlreiche Unternehmen folgten der Umstellung bereits, darunter auch österreichische Unternehmen wie die PR-Agentur Grayling, die Wiener Videoplattform Whatchado, der Optiker My Optic oder das Recruiting-Unternehmen ePunkt, wie "Kurier" berichtet. In verschiedenen Studien soll nachgewiesen werden, ob dieses Arbeitszeitmodell produktiver macht und welche Auswirkungen allgemein festzustellen sind. 

Das Ergebnis mit Stand Anfang letzten Jahres: 56 der 61 teilnehmenden Unternehmen wollten beim 4-Tage-Modell bleiben. Ein Jahr später ziehen die Studienleiter:innen erneut Bilanz. 

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Studie zeigt längerfristige positive Effekte

Von den anfänglich 61 Firmen praktizieren 56 nach wie vor das 4-Tage-Modell. An der Folgestudie, die ein Jahr später startete, nahm rund die Hälfte der Unternehmen (28 Firmen) teil. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die positiven Auswirkungen des Arbeitsmodells durchaus länger andauern.

  • 100 Prozent der befragten Chef:innen geben an, dass die 4-Tage-Woche einen sehr positiven Effekt auf das Unternehmen hat.
  • In 82 Prozent der Fälle hat das Modell einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden.
  • 50 Prozent der Firmen stellten fest, dass es weniger Kündigungen gab.

Für die Soziologin Juliet Schor vom Boston College, die das Pilotprojekt wissenschaftlich begleitet, ist daher klar, dass die positiven Effekte "nicht auf die Neuartigkeit oder kurzfristige Auswirkungen zurückzuführen" seien, sondern "real und lang anhaltend" sind. 

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Pilotprojekt 4-Tage-Woche

Zuvor: Die Pilotprojekt-Studie aus dem Jahr 2022 hat die 4-Tage-Woche genauer unter die Lupe genommen. An der Untersuchung, die von "4 Day Week Global" ins Leben gerufen wurde, nahmen über 30 Unternehmen und fast 1.000 Beschäftigte in den USA, Irland und Australien teil, die das sechsmonatige Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche abgeschlossen haben. Für die Mitarbeiter:innen hieß das: ein zusätzlicher freier Tag pro Woche ohne Lohneinbußen. 

Studie zeigt positive Auswirkungen

Die Ergebnisse zeigen, dass jene Unternehmen weniger Kündigungen, weniger Fehlzeiten sowie höhere Einnahmen verzeichneten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Einnahmen um durchschnittlich 38 Prozent.

Weitere positive Effekte der 4-Tage-Woche laut der Studie:

  • Gesamtproduktivität steigerte sich
  • ArbeitnehmerInnen fühlten sich weniger gestresst und ausgebrannt
  • Lebenszufriedenheit ist gestiegen
  • Positive Auswirkung auf Zufriedenheit mit eigener Leistung 
  • Krankmeldungen sind deutlich zurückgegangen
  • Umsatzsteigerung

Gut für die Umwelt

Die Ergebnisse zeigen auch einen deutlichen Rückgang der Dauer und Häufigkeit des Pendelns sowie andere positive Auswirkungen auf die Umwelt. Das bestätigt auch der "Österreichische Gewerkschaftsbund": 85 Prozent der PendlerInnen in Österreich sind mit dem Auto unterwegs. Bei einer 4-Tage-Woche statt einer 5-Tage-Woche fahren PendlerInnen nur mehr vier statt fünf Mal pro Woche in die Arbeit. Energie und Abgase würden dadurch entsprechend eingespart werden."

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"Vor Beginn des Projektes haben viele gezweifelt, ob wir eine Steigerung der Produktivität sehen würden, die die Verkürzung der Arbeitszeit ausgleicht – aber genau das haben wir festgestellt", sagte Brendan Burchell von der Universität Cambridge. Bei uns in Österreich macht sich aktuell die SPÖ für ein ähnliches Projekt stark.