Tech-Millionär nimmt Blutplasma vom eigenen Sohn: Bryan Johnson ist für viele Menschen ein Visionär, für manche auch ein wenig verrückt.

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Jünger durch Blutplasma des Sohnes? Millionär wagt Experiment

Durch einen hyper-gesunden Lebensstil konnte ein 45-jähriger Tech-Millionär sein biologisches Alter wieder reduzieren.
Dario Bojic

Sogar einen Weltrekord hat er damit aufgestellt: Nachdem er 2013 seine Firma "Braintree Venmo" für 800 Millionen US-Dollar verkauft hatte, erreichte ihn der Wunsch nach mehr Gesundheit. Der damals 36-Jährige wollte seinen eigenen Alterungsprozess verlangsamen, und beauftragte ein Team von ExpertInnen mit seinem Wunsch. 2021 ist er, biologisch gesehen, 5 Jahre jünger geworden, und hat damit einen Weltrekord aufgestellt.

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Die Routine zur Verjüngung: Blueprint

Mit seinem "Blueprint"-Programm beschreibt der Biohacker seine tägliche Routine, die er nun bereits seit über 2 Jahren durchzieht. Dabei orientiert er seinen Lebensstil vollständig an den hunderten biologischen Messungen, welche er regelmäßig durchführen lässt. Er lässt seine Organe entscheiden, was auf den Speiseplan kommt, nicht seinen Verstand. Seine Ernährung ist dementsprechend vollständig vegan. Diese Philosophie nennt er "Zeroism".

Drei Mahlzeiten, 25 Pillen, und 16 Stunden Fasten pro Tag. Dazu noch Training. Diese Routine ist nichts für Genussmenschen. Die Ergebnisse lassen sich jedoch sehen, er habe mit 45 Jahren die Haut eines 28-Jährigen, Lungenkapazitäten wie mit 18, sowie ein starkes Herz, vergleichbar mit einer 37-jährigen Person.

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Reaktionen auf seine Routine

Während Johnson mit seinem Programm Erfolge verzeichnen kann, ist es klar, dass diese Art von Behandlungen nicht für jede und jeden geeignet, geschweige denn möglich sind. Allein die monatlichen Kosten für Essen und Supplements liegen jenseits von 2000 US-Dollar monatlich, jährlich kostet ihn das gesamte Programm etwa 2 Millionen US-Dollar. Auf Twitter bezeichnen Leute sein Lebensstil als langweilig und verrückt, er teilt viele der Nachrichten anonymisiert auf seinem Twitter-Profil.

Johnson nimmt diese Reaktionen in Kauf; er ist überzeugt davon, mit seinem Projekt die Welt verbessern zu können. Der Millionär ist quasi ein menschliches Versuchskaninchen, denn alle seine Ergebnisse und Tests werden öffentlich dokumentiert. Gleichzeitig investiert er viel Geld in Unternehmen im Gesundheitssektor, nicht zuletzt um sein eigenes Projekt weiterzutreiben.

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3 Generationen Blut werden getauscht

Gewöhnliche Hausarbeiten sind bei Millionärssöhnen wohl zu viel verlangt, man muss schon das eigene Blut an den Vater abtreten: Mit seinem 17-jährigen Sohn und dem 70-jährigen Vater begab sich Bryan Johnson zu einer Wellness-Klinik in Texas. Dort fand der erste "multigenerationale Blutplasma-Wechsel" statt. Dem Sohn wurde dabei etwa 1 Liter Blut entnommen, welches nach einigen Teilungs- und Verarbeitungsschritten dem 45-jährigen Tech-Millionär gespendet wurde. Diesem wiederum wurde dann ebenfalls Blut entnommen, welches dann der Großvater erhielt. Für den Jungen spendete niemand, jedoch scheinen sie auf den Bildern alle drei sehr überzeugt von diesem Projekt zu sein.

Verständlicherweise gibt es gemischte Reaktionen auf die Aktion. "Cooles Projekt, aber das eigene Kind darin zu involvieren geht mir zu weit", schreibt etwa ein:e Nutzer:in. "Insider" zufolge soll der Millionär jedoch schon davor "junges Blut" von einem anonymen Spender erhalten haben. Eine Praxis, von welcher die amerikanische Behörde für Gesundheit sogar abrät. Inspiration für diese Aktion soll ein Experiment gewesen sein, bei dem Nagetiere das Blut jüngerer Tiere erhalten haben. Dabei wurde ein "Verjüngungseffekt" beobachtet. Fraglich ist, ob dieser bei Menschen ebenfalls eintreten kann.

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Manche mögen Bryan Johnson verrückt nennen, womöglich ist er es auch ein wenig. Jedoch sind es historisch gesehen oft verrückte Genies gewesen, die für einen Sprung in der Menschheit gesorgt haben. Schlussendlich empfiehlt er niemandem wie er zu leben, sondern erforscht nur an sich selbst, wo die Grenzen der aktuellen Medizin und Ernährungsforschung liegen.