Neue Studie: Corona-Impfstoff als Nasenspray?

Neue Studie: Corona-Impfstoff als Nasenspray?
Weltweit setzen offenbar immer mehr Forschergruppen auf als Nasenspray verabreichbare Covid-19-Impfstoffe.

Jetzt haben die US-Gesundheitsinstitute (NIH) eine Studie der Phase I auf Verträglichkeit mit einer neuen nasalen Vakzine gegen SARS-CoV-2 gestartet.

Infektionen verhindern

"MPV/S-2P besteht aus einem Vektor des Maus-Pneumonie-Virus, der mit dem SARS-CoV-2-Spike-Protein versehen worden ist. Bereits erfolgte Untersuchungen zeigten, dass diese experimentelle Vakzine sicher in der Anwendung bei nicht-humanen Primaten ist. Sie bewirkte bei den Tieren eine starke Immunantwort - speziell in der Nase und in den Atemwegen", schrieb die US-Ärztezeitschrift JAMA Online erst am vergangenen Freitag.

Als Proband:innen haben sich 60 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren gemeldet, die bereits dreimal mit mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 immunisiert worden sind. Die nunmehrige Studie wird von dem in Fachkreisen weltbekannten US-Institut für Allergien und Infektionskrankheiten durchgeführt. Sie ist Teil der mit fünf Milliarden US-Dollar dotierten des "NextGen"-Projekts der staatlichen US-Stellen, das zu neuen Möglichkeiten in der Bekämpfung von Covid-19 führen soll.

Die nasal verabreichbaren Vakzine sollen einerseits zu einem schnellen Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 führen, indem in den Eintrittspforten der Covid-19-Erreger - Nasenraum und obere Atemwege - eine immunologische Barriere durch Antikörper aufgebaut wird, andererseits auch die weitere Übertragung der Viren gestoppt werden. Die aktuellen Covid-19-Impfstoffe sind in diesen Belangen nicht sehr gut wirksam.

Dass dieses Prinzip mit Impfstoff-Nasensprays erreichbar sein könnte, darauf weisen auch aktuelle Forschungsergebnisse der Washington University School of Medicine (St. Louis) hin. In einer Studie mit Hamstern zeigte sich, dass eine dort entwickelte nasale Covid-19-Vakzine eine Übertragung des Virus selbst von Tieren verhinderte, die an einer Infektion litten. Die Studie wurde in "Science Advances" publiziert. "Um eine Übertragung zu verhindern, muss man die Zahl der Viren in oberen Atemwegen niedrig halten", erklärte der Leiter der Untersuchung, Jacco Boon, in einer Aussendung. Gerade das könne offenbar mit solchen Vakzinen erreicht werden.

Weltweit sind derzeit vier Covid-19-Impf-Nasensprays bereits von Arzneimittelbehörden zugelassen worden. Zwei stammen aus China, einer aus Indien und einer aus Russland (Sputnik). Sie bestehen jeweils aus genetisch veränderten Viren (Influenza-Viren oder aus Adenovirus-ähnlichen Vektoren), welche an ihrer Oberfläche auch Antigene von SARS-CoV-2 (Spike-Protein oder ähnliches) aufweisen.

Diese Vakzine und die derzeit weiteren rund ein Dutzend in Entwicklung befindlichen nasalen Covid-19-Impfstoffe sollen laut den Plänen zumeist ein- oder zweimal angewendet werden, um einen Schutz vor SARS-CoV-2 zu erzeugen. Einige von ihnen werden bereits in großen Studien der Phase III auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüft. Auch die leichte Anwendbarkeit per Spray spricht natürlich für eine solche Formulierung.

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