Aus diesem Grund dürfen viele Piloten keinen Bart tragen

Aus diesem Grund dürfen Piloten keinen Bart tragen.
Vielleicht hast du schon einmal bemerkt, dass Piloten in der Regel keinen Bart haben. Bestimmte große Fluggesellschaften erlauben es dem männlichen Flugpersonal in der Regel nicht, Gesichtsbehaarung zu tragen. Dies hat nicht nur ästhetische Gründe, sondern geht auf (überholte) Sicherheitsvorkehrungen zurück.
2017 sorgte ein Fall in Südkorea für Aufsehen. Aufgrund seines Bartes wurde ein Pilot von Asiana Airlines für vier Wochen vom Dienst suspendiert. Er durfte erst wieder fliegen, nachdem er sich rasiert hatte. Einem Bericht des "ORF" zufolge sprach dem Piloten ein südkoreanisches Gericht nach einem langen Rechtsstreit schlussendlich das Recht auf einen Bart zu.
Warnhinweise aus dem Jahr 1987
Nach wie vor stützen sich manche große Fluggesellschaften auf eine Empfehlung der FAA (Federal Aviation Administration) aus dem Jahr 1987, die unter Berufung einer Studie den Einfluss von Gesichtsbehaarung auf die Effizienz von Sauerstoffmasken thematisiert. Darin hieß es: "Die aus diesen Tests resultierenden Daten zeigten, dass die Leistung abnimmt, wenn sich Gesichtsbehaarung entlang der Dichtungsfläche von Sauerstoffmasken für Besatzungen befindet. Dieser Rückgang ist proportional zur Menge der vorhandenen Gesichtsbehaarung, zum Maskentyp, zum Aufhängungssystem der Maske und zum Belastungsgrad der Person."
Im Notfall müssen Sauerstoffmasken richtig angelegt werden und dicht abschließen. Laut einer (mittlerweile veralteten) Untersuchung können Bärte hinderlich sein und die Wirksamkeit von Sauerstoffmasken verringern.
Bart würde Effizienz von Sauerstoffmasken beeinträchtigen
Der bekannte US-amerikanische YouTuber Zack D. Films demonstrierte das hypothetische Szenario in einem kurzen Video, um die möglichen Folgen zu verdeutlichen: "Wenn ein Pilot jedoch einen Bart trägt, kann die Gesichtsbehaarung verhindern, dass die Maske richtig abdichtet, was zu einem Sauerstoffaustritt und möglicherweise zu unglücklichen Folgen führt", so die Erklärung.
Studie widerlegt Mythos
Eine aktuellere Studie aus dem Jahr 2016, die 2018 veröffentlicht wurde, widerlegt jedoch den Mythos, dass Barthaare die Effizienz von Sauerstoffmasken beeinträchtigen würde. Das Forschungsteam rund um Sherri Ferguson an der Simon Fraser University führte eine Studie in der Unterdruckkammer durch. Manche der Probanden hatten bis zu 40 Zentimeter lange Bärte.
Das Ergebnis: Die Forscher:innen stellten fest, dass es bei bärtigen Probanden keine nachteiligen Auswirkungen gab und dass die Masken den Schutz unabhängig von der Anzahl und der Länge der Gesichtsbehaarung aufrechterhielten.
Männliches Flugpersonal darf Nagellack und Make-up tragen
Trotz der eindeutigen Studienergebnisse halten nach wie vor einige Airlines an den strengen Vorschriften für das Flugpersonal fest und setzen weiterhin auf glatt rasierte Gesichtshaut bei Cockpit- und Kabinenpersonal. Dennoch ist der Trend zu erkennen, dass insbesondere bei Fluggesellschaften aus Europa und dem Nahen Osten Piloten – im Gegensatz zu den USA – eher Gesichtsbehaarung erlaubt ist.
Auch strikte Dresscodes werden nach und nach gelockert. So dürfen seit Ende 2022 beispielsweise auch männliche Flugbegleiter und Piloten von British Airways Nagellack, Make-up oder Handtasche tragen (mehr dazu hier!).
Kommentare