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"Enjoyment Gap": Warum Frauen am Sport weniger Spaß haben

Es gibt genug Gründe, weshalb Frauen weniger Freude am Sport haben. Eine Studie gibt Aufschluss, welche Änderungen nötig sind.
Monika Kässer

Klar, so pauschal kann man das nie sagen, aber in der Regal haben Männer mehr Freude daran, Sport zu machen als Frauen. Die Überwindung, joggen oder ins Fitnessstudio zu gehen, ist bei Frauen meist höher. Was es mit dem "Enjoyment Gap" auf sich hat, warum die Bewegungsfreude bei den Geschlechtern so unterschiedlich ausfallen kann und was es braucht, um diese Lücke zu schließen, beleuchtet eine aktuelle Studie

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Frauen empfinden Sport als weniger angenehm

Abends alleine durch den Park joggen? Viel zu gefährlich. Während der Menstruation trainieren gehen? Viel zu schmerzhaft. In den Kraftbereich ins Fitnessstudio gehen? Viel zu hohe Gefahr, gierigen Blicken oder Verurteilung ausgesetzt zu sein. Etliche Frauen kennen diese Szenarien. Ob es nun Sexismus ist, mit dem insbesondere Frauen zu kämpfen haben, Kraftlosigkeit und Unterleibschmerzen aufgrund der Periode oder die Bedenken, dass man im Park und auf den Straßen nicht sicher ist - für Frauen gehört das leider zum Alltag und führt dazu, dass Sport und Bewegung als weniger erfreulich wahrgenommen werden. 

Studie offenbart "Enjoyment Gap"

Eine Studie von "This Girl Can", einer britischen Kampagne zur Förderung der körperlichen Betätigung von Frauen, hat ergeben, dass im Frauen Vergleich zu Männern Sport als deutlich weniger angenehm und befriedigend empfinden. Betitelt wird das Ganze als "Enjoyment Gap". 

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Gründe, die Frauen davon abhalten, Sport zu treiben

33 Prozent der befragten Frauen geben in der Untersuchung an, dass sie sich zu müde und kraftlos fühlen würden, um körperlich aktiv zu sein. Ein Zusammenhang mit der Menstruation liegt nahe. Die Änderung des Hormonspiegels kann nämlich trotz ausreichend Schlaf dazu führen, dass du dich schlapp fühlst und weniger Energie hast als sonst. 24 Prozent berichten, dass Periode sie davon abhalten würde, Sport zu treiben. Fast die Hälfte aller Studienteilnehmerinnen (41 Prozent) erwähnt die Angst vor der Beurteilung, nicht als fit genug wahrgenommen zu werden. Die Bedenken, ihren Körper zu zeigen, geben 31 Prozent als weiteren Grund an.

Die Angst um die eigene Sicherheit ist ein weiteres großes Hindernis für viele Frauen. 22 Prozent haben Angst vor sexueller Belästigung beim Sport. Passiert der Sport in den Abendstunden, verdoppelt sich die Zahl nahezu (41 Prozent). Und diese Sorge ist nicht unbegründet, denn drei von zehn Personen wurden beim Sport schon einmal sexuell belästigt. Zwei Drittel aller befragten Frauen geben an, Angst um ihre Sicherheit zu haben, wenn sie beispielsweise in der Dämmerung laufen gehen.

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Kate Dale, Marketingdirektorin der Organisation "Sport England" kritisiert: "Die Kluft bei der Bewegungsfreude ist eine weitere Ungleichheit zwischen Frauen und Männern. Es kann zu einfach sein, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, und den Status quo nicht in Frage zu stellen."

Vier Voraussetzungen

Die Kampagne rund um den "Enjoyment Gap" ermittelte vier Komponenten, wie Aktivitäten für Frauen gestaltet sein müssen, um die Lücke zu schließen:

  • Sozialer Faktor: Frauen helfen, sich als Teil der Gemeinschaft zu fühlen
  • Geeignet: Sport sollte den Bedürfnissen der Frauen entsprechen
  • Selbstbestätigung: Sport(art) sollte Selbstbewusstsein fördern
  • Sicherheit: Emotionale und physische Sicherheit muss gewährleistet sein

Die Studie zeigt, dass es für Frauen wesentlich mehr Gründe gibt, welche die Freude an der sportlichen Betätigung mindern. Extra für Frauen vorgesehen Bereiche in Fitnessstudios und Kurse, die ausschließlich für Frauen angeboten werden, haben durchaus ihre Berechtigung und tragen dazu bei, sich beim Sport sicherer zu fühlen.