Nette Menschen sparen laut einer Studie weniger, die Persönlichkeit soll dabei eine wichtige Rolle spielen.

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Charakter-Studie: Haben nette Menschen weniger Geld?

Geld zu sparen will gelernt sein: Zu groß, und zu oft vorhanden ist die Versuchung des Konsums, doch auch die Persönlichkeit spielt eine Rolle.
Dario Bojic

Etwas Geld beiseite gelegt zu haben beruhigt uns und sichert uns über "schlechte Zeiten" hinweg, doch nicht alle haben so ein leichtes Verhältnis zum Geld. Das Umfeld, in dem wir aufwachsen, beeinflusst maßgeblich, wie wir Geld in unserem Erwachsenenleben sehen. Eine US-amerikanische Studie verbindet die Charaktereigenschaften von Menschen, die wir als nett, freundlich oder besonders gesellig empfinden, mit der Schwierigkeit, Geld zu sparen. Der Erwartung entsprechend sind gewissenhafte und genaue Menschen wahre Meister:innen im Sparen.

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Zustimmung zum Geldausgeben

Hin und wieder steht man vorm Dilemma: Eigentlich ist Sparen gut und notwendig, aber dieser Kurztrip in die Toskana? Zu verlockend sind die Angebote, zu überzeugend die Freund:innen. In der Studie hatte man 2447 britische Teilnehmer:innen bei ihren "fünf großen Charaktereigenschaften" um eine Selbsteinschätzung gebeten. Diese werden in der Psychologie auch "Big Five" genannt, und sind definiert als

  • Verträglichkeit: die Fähigkeit andere Ansprüche über die eigenen zu stellen
  • Gewissenhaftigkeit: Grad an Selbstkontrolle, Genauigkeit und Zielstrebigkeit
  • Neurotizismus: die Fähigkeit auf Stress zu reagieren
  • Extraversion: der Grad an Gewandtheit nach Außen
  • Offenheit: der Grad an Offenheit für neue Ideen, Erfahrungen und Abwechslung

Auch nach ihren Sparzielen wurde gefragt, diese wurden dann mit ihren eigens berichteten Persönlichkeitsprofilen verglichen. Anhand der Sparziele könnte man lesen, worauf die Person im Leben Wert legt. Das Ergebnis: Menschen, bei denen Sparziel und Persönlichkeit zusammenpassen, sparen über alle Gehaltsklassen etwa fünf Prozent mehr. Besonders "angenehme Menschen" sparen am wenigsten, vermutet wird hier die Ursache im erlernten Verhältnis zu Geld. Etwa nach dem Motto "Gute Menschen legen nicht viel Wert auf Geld."

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Sparen in Zeiten der Inflation

Momentan ist es, angesichts der vielen Teuerungen und schier unendlichen Möglichkeiten Geld auszugeben, für viele nicht unbedingt leicht welches zu sparen. Dennoch legen Österreicher:innen laut "KURIER" auch nach den zehrenden Pandemiejahren noch im Schnitt etwa 300 Euro pro Monat zur Seite. An unsere sparsamen deutschen Nachbar:innen kommen wir jedoch nicht heran; diese sparen dem "Institut für deutsche Wirtschaft" zufolge im Durchschnitt etwa 550 Euro monatlich.

Konsumentenschützer:innen warnen besonders junge Menschen davor, Geld auszugeben, welches sie noch gar nicht haben. Angebote von Pay-Later-Modellen à la Klarna, ratepay oder "auf Rechnung" zahlen bei Amazon sorgen leicht für fehlende Übersicht in der eigenen Finanzlage. Besser ist es, ein, zwei Monate zu sparen und Anschaffungen wirklich gut zu überlegen, als Schulden in die Zukunft zu verlagern.

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"Wenn das Sparen doch nur einfach wär, dann wär ich in zehn Jahren Millionär", so oder so ähnlich klingt mir der Spruch eines Finanz-Coaches im Ohr nach. Und tatsächlich: Sparen ist nicht leicht. Gewisse Volksgruppen haben es schwieriger als andere, etwas zur Seite zu legen. Klar ist: Wer gerade mal so über die Runden kommt, wird wenig Möglichkeiten haben Geld zu sparen.

Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal "American Psychologist" veröffentlicht.