Im Stehen zu pinkeln, geht einfach schneller und ist daher bei vielen Männern die bevorzugte Variante, ihre Blase zu entleeren. Bei den Expert:innen-Meinungen darüber, ob Männer nun besser im Sitzen oder stehend urinieren sollen, scheiden sich die Geister. Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen aber, dass es gesünder ist, sich zum Wasserlassen hinzusetzen.
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Deutsche sitzen gerne beim Pinkeln
Deutschland macht es brav vor und ist Spitzenreiter bei den sogenannten "Sitzpinklern". Das zeigt sich bei einer aktuellen Umfrage, die von dem britischen Meinungsforschungsinstitut "YouGov" in Auftrag gegeben wurde. Mehr als 7.000 Männer aus 13 Ländern, darunter auch Schweden, Spanien, Frankreich, Italien, Polen und Deutschland, wurden zu ihrem Urinierverhalten befragt.
Heraus kam, dass Mexiko, Britannien und Polen das Schlusslicht bilden. 36 Prozent der Mexikaner beziehungsweise 33 Prozent der Briten und Polen setzen sich beim Pinkeln nie hin.
Wer macht es nun richtig und was ist gesünder? "The Telegraph" hat dazu den urologischen Chirurgen Gerald Collins, der am Alexandra Hospital in Cheshire tätig ist, befragt. Der Experte erklärt: "Sitzen ist wahrscheinlich die effizienteste Art, es zu tun." Das liege laut dem Mediziner daran, dass das Niedersetzen zu einer Entspannung des Beckens und der Wirbelsäule führt, was wiederum den Harndrang erleichtert. Somit sei das Sitzen gesünder und auch hygienischer.
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Pinkeln im Sitzen gesünder
Urinieren im Sitzen erleichtert es der Blase also, sich schneller und vollständig zu entleeren. Zu diesem Resümee kam auch eine Studie des Leiden University Medical Center in den Niederlanden aus dem Jahr 2014. Da beim Sitzen die Muskeln im Bereich des Unterbauchs, des Beckens und der Hüftmuskeln entspannt sind, könne man mit mehr Kraft urinieren und es der Blase ermöglichen, sich gänzlich zu entleeren. Im Stehen hingegen würden die angespannten Muskeln das Wasserlassen erschweren, so die Ergebnisse der Studie.
Prostatavergrößerung
Besonders von Vorteil sei das Hinsetzen laut der Untersuchung für ältere Männer mit einer (gutartigen) Prostatavergrößerung, der sogenannten Prostatahyperplasie (BPH), da sich die Blase im Sitzen besser entleeren könne und so weniger Resturin zurückbleibt.
Der urologischen Chirurgen Collins erklärt: "BPH entsteht durch eine Veränderung des hormonellen Milieus in der Prostata, hauptsächlich ab Anfang 40", erklärt Collins. "Es kommt zu einer Zunahme eines bestimmten Abbauprodukts von Testosteron, das die Prostata dazu veranlasst, ihre Zellentwicklung und Größe zu erhöhen. Infolgedessen stellen Männer fest, dass sie im Sitzen viel besser pinkeln können."
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Unterschiedliche Meinungen
Es liegt in der Natur der Sache, dass es zu diesem Thema unterschiedliche Ansichten gibt. So vertritt beispielsweise Reinhold Schaefer, ein praktizierender Urologe in Bad Godesberg (Deutschland), die gegenteilige Meinung, wie "ntv" berichtet: "Der gesunden Prostata ist es im Wesentlichen egal, ob man im Stehen Wasser lässt oder im Sitzen", so der Mediziner.
Er fährt fort: "Bei einer vergrößerten Prostata ist es sogar wichtig, sich im Stehen zu erleichtern, denn manchmal kann eine veränderte Prostata in einer sitzenden Haltung wie eine Barriere wirken. Dann wird die Blase nicht vollständig geleert." Bei einem gesundheitlichen Problem sollte man sich also auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen, welche Position beim Urinieren besser für einen selbst geeignet ist.
Hygienischer Aspekt
Was aber neben den Studienergebnissen noch für das Pinkeln im Sitzen spricht, ist der hygienische Aspekt. Denn egal, wie gut man auch im Stehen zielt, der Urinstrahl wird beim Auftreffen in die Keramikschüssel in kleinste Tröpfchen aufgeteilt, die unkontrolliert durch die Luft wirbeln und sich auf Klobrille, Boden und Wand niederlassen. Und das will doch wirklich keine:r, oder?