Kann man von Oralsex Krebs bekommen?

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Studie zeigt: Oralsex erhöht das Risiko für Mund- und Rachenkrebs

Studie belegt erhöhtes Risiko für HPV-bedingten Mund- und Rachenkrebs durch Oralverkehr.
Monika Kässer

Schlechte Nachrichten für alle, die eine Vorliebe für Oralsex haben: Bisher waren die sogenannten Humanen Papillomviren (HPV) in erster Linie dafür bekannt, Gebärmutterhalskrebs auslösen zu können, nun wurde in einer Untersuchung nachgewiesen, dass die Viren auch zunehmend Ursache für Krebserkrankungen im Mund- und Rachenbereich sind. 

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Auffälliger Anstieg bei Mundrachenkrebs

Laut "WHO" erkranken weltweit pro Jahr über 500.000 Menschen an Krebs des Kopf-Halsbereiches. 2019 wurden in Österreich bei 1.184 Männern und 404 Frauen Krebs im HNO-Bereich diagnostiziert, wie die "Krebshilfe" berichtet. Eine bestimmte Art von Krebs im Mund-Halsbereich, dem sogenannten Oropharynxkarzinom, hat einen besonders auffälligen Anstieg zu vermerken.

Die Hauptursache für diesen Mundrachenkrebs sei das HP-Virus, welches auch für Gebärmutterhalskrebs der Auslöser ist. Wie einem Bericht von "The Conversation" zu entnehmen ist, kommt Oropharynxkrebs in den USA und in England inzwischen häufiger vor als Gebärmutterhalskrebs. 

Hauptursache sind HP-Viren

Mathias Vierbuchen, Chefarzt der Pathologie in der Asklepios-Klinik St. Georg erklärt gegenüber "RND": „Häufig wird die abgelaufene Infektion mit dem krebserregenden HP-Virus erst in der histologischen Untersuchung erkannt, wenn der Mund-Rachen-Krebs diagnostiziert wird. Die eigentliche, stille Infektion liegt dann mindestens zehn bis 15 Jahre zurück.“

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Humane Papillomviren sind sexuell übertragbar

Humane Papillomviren sind in erster Linie sexuell übertragbar, sprich durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt. Selbst eine Übertragung durch infizierte Gegenstände wie Sexspielzeug oder Handtücher ist möglich. Männer und Frauen können sich gleichermaßen mit dem Virus infizieren, wie "NetDoktor" erklärt. In der Regel heilen die meisten HPV-Infektionen unbemerkt aus, dennoch können sie aber lange Zeit nach der Ansteckung Geschlechtskrankheiten wie Feigwarzen oder eben auch bösartige Tumore wie Gebärmutterhalskrebs auslösen. 

Laut "The Conversation" ist zudem die Anzahl der Sexualpartner:innen - insbesondere bei Oralsex - entscheidend. Hatte man sechs oder mehr Oralsexpartner:innen, ist die Wahrscheinlichkeit, an Mundrachenkrebs zu erkranken, 8,5 Mal höher als bei Personen, die keinen Oralsex praktizieren.

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79 Prozent aller Krebspatient:innen HPV-positiv

Von 2013 bis 2018 wurde in einer Kohortenstudie in der HNO-Abteilung in der Asklepios Klinik St. Georg durchgeführt. Die bereits länger verbreitet Annahme, das HP-Virus sei für die Bildung von Krebs im Mund- und Rachenraum verantwortlich, konnte dabei nachgewiesen werden. 79 Prozent aller untersuchten Krebspatient:innen waren HPV-positiv – Männer und Frauen gleichermaßen. „Das ist im weltweiten Vergleich ein überproportional hoher Anteil und gibt Anlass zur Besorgnis“, so Jens Meyer, Chefarzt der HNO-Abteilung in St. Georg.

Rauchen und Alkoholkonsum nicht mehr Hauptrisiko

Neu sei hingegen, dass nun nicht mehr Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum das Hauptrisiko für eine Krebserkrankung im Mund- und Rachenraum sein, sondern die HPV-Infektion durch Oralsex.

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Schutz durch Impfung

  • Wie das Sozialministerium berichtet, empfiehlt das Nationale Impfgremium in Österreich (NIG), alle Mädchen und Buben ab dem vollendeten neunten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr gegen HPV kostenfrei impfen zu lassen.
  • Die Immunisierung wird bis zum vollendeten 30. Lebensjahr empfohlen. Danach ist die Impfung optional. 
  • Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen (mit PAP-Abstrichen und HPV-Tests) sollten weiterhin durchgeführt werden.
  • Kondome bieten übrigens keinen sicheren Schutz vor einer Ansteckung mit HPV, tragen jedoch dazu bei, sich vor anderen Geschlechtskrankheiten effektiv zu schützen.