Soziale Medien sind einfach nicht mehr dasselbe. Wo früher Freundschaften im Vordergrund standen, stehen heute Follower:innen und Influencer:innen. Mittlerweile fühlt sich für mich vor allem Instagram unfassbar abgebrüht an, die Bewegungsabläufe meines Daumens sind schon so automatisiert, dass ich ganz unbewusst diese verfluchte App öffne.
"Lapse" ist nach BeReal und ähnlichen "Instagram-Killern" nun die nächste App, die eine "echte Alternative" zu den hyperschnellen Plattformen von Meta & Co. werden möchte. Ob das klappt?
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Instagram-Alternative Lapse: "Friends, not Followers"
"Die heutigen Giganten der sozialen Medien zwingen uns, unser Leben für Likes von Fremden zu kuratieren und mit Freunden um Follower zu konkurrieren. Wir sind so sehr in dieses Spiel vertieft, dass wir den wahren Grund vergessen haben, warum wir uns überhaupt angemeldet haben." Mit diesen Sätzen beschreibt die Website von Lapse den Status Quo in den Sozialen Medien. Viele Nutzer:innen auf Instagram & Co. bemängeln seit längerer Zeit, dass der ursprüngliche Sinn, nämlich Bilder mit Freund:innen zu teilen, gar nicht mehr im Fokus stehe.
Tatsächlich lässt sich ein gewisser Trend beobachten, vor allem auf Instagram konnte ich mithilfe von zwei kurzen Fragen einen relativ einfachen Selbst-Check durchführen: "Wie vielen Unternehmensseiten oder Influencer:innen folgst du heute?" Im Vergleich dazu: "Wie vielen Privatpersonen oder Freund:innen folgst du?" Ganz leicht lässt sich erkennen, dass sich das Verhältnis massiv verschoben hat. Während Memes und News zu Beginn eher die Seltenheit im Feed waren, sind sie heute bei den meisten die Norm.
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Wie funktioniert Lapse?
Sobald man die neue App öffnet, findet man sich in einem Kamerasucher wieder, ganz ähnlich wie bei Snapchat. Sobald man auf den Auslöser drückt, landet der Schnappschuss in der "Dunkelkammer". Ganz wie beim analogen Fotografieren müssen Bilder hier erst "entwickelt" werden, bevor man sie dann zum täglichen "Journal" hinzufügen kann. Im Feed sieht man dann lediglich die Journale von Freund:innen, keine Werbung, keinen Einfluss.
Nach einem Monat werden die täglichen Journale zusammengefasst, das Monats-Journal kann man sich dann wie ein Bilderbuch ansehen.
Lapse möchte das sein, was Instagram immer versucht hat zu sein: Ein intimer Feed, in dem tatsächlich nur bekannte menschliche Nutzer:innen auftauchen, die je nach Ansicht Freund:in oder Bekannte:r sein können, in jedem Fall aber nicht fremd – und keine Unternehmen.
Nutzer:innen merken auf X (vormals Twitter) jedoch auch an, dass man, um Lapse zu verwenden, erst einmal eine Einladung zur App an fünf Kontakte verschicken muss. Diese Aufforderung kommt, bevor man die App überhaupt nutzen konnte und ist auch nicht zu überspringen. Zudem befindet sich Lapse noch in einer Testphase, welche nur per Einladung zugänglich ist.
Ist die App Lapse in Österreich verfügbar?
Aktuell ist Lapse nicht in der europäischen Union verfügbar. Ähnlich wie Instagrams eigene Alternativ-App Threads scheitert die Einführung an der europäischen Datenschutzgrundverordnung, welche einen höheren Standard für Datenschutz verlangt als vergleichbare Richtlinien in den USA oder im Vereinigten Königreich.
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Die Idee, seine Posts nach Tagen und Monaten zu gruppieren, ist keine Neuheit: Beinahe jeden Monat sehe ich auf Instagram-Storys einen "Dump", also eine Kippladung an Bildern, meist benannt mit dem passenden vergangenen Monat.
Ob Lapse also tatsächlich den Sprung zu uns schaffen wird, wird sich noch zeigen.