In der neuen Netflix-Romanze "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" geht es um genau jenes Thema. Wie wahrscheinlich ist es, dass ich meine große Liebe zufällig auf dem Flughafen kennenlerne, wir uns in die Augen sehen und beide im Nachhinein sagen können, dass es Liebe war? Nun, einige Forscher:innen haben sich diesem Thema wissenschaftlich angenommen, und haben dabei einige interessante Dinge herausgefunden.
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Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick
Im Film zu dem darauf basierenden Roman von Jennifer E. Smith trifft Hadley Sullivan (Haley Lu Richardson) ihre scheinbar wahre Liebe Oliver Jones (Ben Hardy) zufällig an einem Abfluggate des New Yorker Flughafens. Während des langen Fluges sitzen sie auch durch einen glücklichen Zufall nebeneinander, und kommen sich näher. Nach der Zollkontrolle geht jedoch Hadleys Handy kaputt, und damit die einzige Chance, die offensichtliche Liebe ihres Lebens wiederzufinden, verloren.
Im echten Leben wissen wir, dass es eigentlich fast nie so abläuft, oder etwa doch? Der renommierten "Cleveland Clinic" zufolge glauben etwa 60 Prozent der Menschen an "Liebe auf den ersten Blick". Psychologin Susan Albers erklärt jedoch, dass Menschen mit einem "ängstlichen Bindungstyp" in Beziehungen häufiger das Phänomen der sofortigen Verliebtheit erleben. Das hat laut ihr weniger mit magischer Chemie zu tun, sondern vielmehr mit der Art, wie wir uns an andere binden. "Ängstliche Bindungstypen" sind ihr zufolge schnell verliebt, weil das ihre Angst beschwichtigt, nicht geliebt zu werden, für sie ist die "Love at First Sight" eine Art Schutzmechanismus. Für diesen Bindungstyp, ist es besonders leicht "Liebe auf den ersten Blick" zu erleben.
"Die Unterscheidung zwischen Liebe auf den ersten Blick und tatsächlicher Liebe erfordert etwas Nachdenken und Zeit, um herauszufinden, ob es sich um eine dauerhafte Beziehung oder eine flüchtige Anziehung handelt. Im Grunde genommen ist Liebe vielleicht nicht der richtige Begriff, Verliebtheit trifft es womöglich eher", erklärt die Expertin weiter.
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Einseitiges Phänomen durch selektive Wahrnehmung?
Hin und wieder trifft man dieses eine Pärchen, deren Kennenlernen klingt wie eine Geschichte aus der Feder von Jane Austen, einfach zu romantisch und zu perfekt um wahr zu sein. Dr. Albers erklärt, dass wir hier auch oft mit der Wahrheit spielen, sie gar beschönigen, um der allgemein gültigen Traumvorstellung von Liebe und Kennenlernen gerecht zu werden. Oft ist die Geschichte nämlich auch gar nicht so wahr, jedoch steckt dahinter keine böswillige Täuschung.
"Wenn Menschen erzählen, wie sie sich kennengelernt haben, und sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war, haben sie manchmal eine selektive Gedächtnisverzerrung", bemerkt Dr. Albers. "Sie schreiben die Geschichte so um, dass sie zu ihrer Vorstellung davon passt, wie man sich 'richtig' verliebt."
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Um das Thema also abzuschließen: So etwas wie "Liebe auf den ersten Blick" mag womöglich existieren, ist jedoch meist nur einer einseitigen Wahrnehmung geschuldet. Später, wenn ihr als Paar dann "eure Geschichte" erzählt, wird sie vermutlich mit jeder "Aufführung" um ein weiteres süßes herzerwärmendes Detail ergänzt, welches euch davor nie aufgefallen ist. Dennoch bleibt es eure Geschichte. Ob ihr sie überhaupt erzählen wollt, oder wie ihr sie erzählt – das bleibt nur euch überlassen.