Herzblatt, nur anders? Der Claim der Netflix-Show "Love Is Blind" ist es nämlich, ein soziales Experiment zu wagen, und sich ungesehen (blind) zu verlieben – erst dann wird die Identität des Gegenübers enthüllt. Zu diesem Zeitpunkt ist man aber krasserweise bereits mit dieser Person verlobt.
Die Show kommt generell gut an, jedoch bringen neue Details das Produktionsteam in Erklärungsnot.
Für dich ausgesucht
Aktuelle fünfte Staffel
Einige der Paare sind, wie berichtet, mittlerweile schon wieder geschieden, manche von ihnen führen aber immer noch eine erfolgreiche Ehe. Drama kommt in der Show also nicht zu kurz – man hat das Gefühl, dass sich die Dynamik von Staffel zu Staffel sogar zuspitzt. In der aktuellen, fünften Ausgabe verkehrte sich das einstige Niveau vom Liebes-Experiment in eine Reality-TV-Show (die es fairerweise immer war).
Paare aus der Show geschnitten?
Bereits in der ersten Staffel wurden Gerüchte um Paare laut, deren Liebesgeschichte komplett aus der Serie geschnitten wurden. Solche Meldungen häuften sich im Laufe der Ausstrahlung. Es schien, wer zu wenig Show-reif war, schaffte es nicht in die Endfassung. Aufgefallen ist das den Seher:innen aber selten, da die Schnitte nur die Personen zeigten, die laut Storyline auch verlobt waren. Denn die Verlobung war das Eintrittsticket in den zweiten Part der Show.
Für dich ausgesucht
Produktionsteam in der Kritik
Große Kritik an der Show und vor allem an ihren Produzent:innen wird nun durch eine Klage laut, die die ehemalige Teilnehmerin Tran Dang vor kurzem einreichte, wie "The Cut" berichtet. Auch ihre Geschichte sei komplett aus der neuen Staffel herausgeschnitten worden – der rechtliche Einwand gegen die Produktionsfirmen Kinetic Content und Delirium TV lautet konkret vermeintliche "Freiheitsberaubung" und "Fahrlässigkeit". Sogar ein vermeintlicher sexueller Übergriff durch ihren Ex-Verlobten Thomas Smith soll stattgefunden haben. Dieser Teilnehmer wurde ebenfalls nicht in der Show gezeigt.
Genauer soll sich dieser in den Flitterwochen vor ihr entblößt, sie begrapscht und "verstärkt und wiederholt sexuellen Kontakt gesucht haben", obwohl sie sich dagegen gewehrt habe. Der Anwalt von Smith erklärte, dass dieser die Anschuldigungen zurückweist.
Für dich ausgesucht
Sexueller Übergriff während der Dreharbeiten?
Als Dang diese Vorfälle den Produzent:innen des Formats am nächsten Tag schilderte, sollen diese nicht eingegriffen haben. In Folge sollen diese sogar die Anschuldigungen heruntergespielt und dies mit der fehlenden Anziehung Dangs zu Smiths erklärt haben.
Abgesehen davon beklagt die ehemalige Teilnehmerin, dass bis zu 18 Stunden am Tag gefilmt wurde, sie nur unter Erlaubnis das WC aufsuchen durfte und sogar der Zugang zu Wasser und Nahrungsmitteln beschränkt war. An Alkohol hätte es aber nie gefehlt, was sie dem Produktionsteam als Kalkül zuschreibt. Schließlich habe Alkoholisierung schon öfter zu verbalen Entgleisungen geführt, was wiederum für die Storyline der Show gut wäre. Außerdem müssten die Kandidat:innen lange Zeit ohne ihre Handys, Geldbörsen und Pässe auskommen.
Diese Schilderungen sind kein Einzelfall – bereits in der Vergangenheit musste sich laut "The Cut" die Produktionsfirma bezüglich der Produktionsbedingungen vor Gericht verantworten. Ein Ex-Kandidat der Show Jeremy Hartwell verklagte diese wegen "der Förderung eines vorsätzlich stressvollen Umfelds". Er sprach ebenfalls von Schlafentzug, Alkoholmissbrauchs und Isolation während der Produktion, was auch von anderen Ex-Teilnehmer:innen online bestätigt wurde.
Was sagt der Serienerfinder zu den Anschuldigungen?
In einem Interview mit "People" erklärt der Serienerfinder Chris Coelen, dass an den Anschuldigungen von Dang nichts dran sei, da sie jederzeit die Show verlassen hätte können. Diese sei aber Wochen danach noch in der Produktion verblieben. Sie habe laut ihm den sexuellen Übergriff auch nicht an die Produzent:innen gemeldet. Er unterstütze jedoch jede Person dabei, Anschuldigungen dieser Art öffentlich zu machen.
Wer Erfahrungen mit Gewalt oder sexuellen Übergriffen erlebt oder in der Vergangenheit erlebt hat, kann sich kostenlos und anonym an die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222-555, www.frauenhelpline.at, an die Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, www.haltdergewalt.at, an die Frauenhelpline für gehörlose Frauen, www.oegsbarrierefrei.at/bmf/hilfseinrichtungen/ oder an die Männerberatungsstelle unter 0720 / 70 44 00, https://www.maennerinfo.at wenden.