Augenzeuge berichtet: Was geschah bei Diddys "Freak Off"-Partys?

P. Diddy: Was sind Freak-Offs & was passierte bei diesen Partys?
In der Anklageschrift gegen den Rapper ist auch die Rede von "Freak Offs". Welche Bedeutung steckt hinter den dubiosen Sex-Partys?

Inhaltlicher Hinweis: In diesem Beitrag werden sexueller Missbrauch und Gewalt thematisiert.

Der Fall um den US-amerikanischen Rapper Sean Combs (54), besser bekannt als P. Diddy oder Puff Daddy, nimmt offenbar ungeahnte Ausmaße an. Die Schlagzeilen überschlagen sich regelrecht und gefühlt jeden Tag sickern neue brisante Details durch. In den nächsten 30 Tagen sollen laut einer Anwaltskanzlei in Houston, Texas, weitere 120 Zivilklagen gegen P. Diddy eingereicht werden darunter auch von Minderjährigen. Das jüngste mutmaßliche Opfer sei ein 9-jähriger Junge.

Mit folgenden schweren Vorwürfen sieht sich der 54-Jährige konfrontiert: 

  • Sexueller Missbrauch
  • Vergewaltigung
  • Brandstiftung
  • Bestechung
  • Nötigung
  • Menschenhandel mit dem Ziel sexueller Ausbeutung
  • Organisierte Kriminalität
  • Behinderung der Justiz

In der 14-seitigen Anklageschrift ist unter anderem die Rede von sogenannten "Freak Offs", im Netz kursieren auch die Begriffe "Freak Off Sessions" und "Freak Off Partys". Was genau steckt dahinter und was soll bei diesen dubiosen Partys passiert sein? 

Welche Bedeutung steckt hinter Diddys "Freak Offs"?

Combs selbst prägte den Begriff der "Freak Offs". Dabei soll es sich um Gruppensex-Ereignisse handeln, bei denen der Musikproduzent angeblich männliche Sexarbeiter dafür bezahlt haben soll, an den Orgien teilzunehmen. Die anwesenden Frauen nötigte der 54-Jährige zu sexuellen Akten mit den männlichen Prostituierten. 

  • Konkret ist laut Anklageschrift die Rede von "aufwändigen Sexdarbietungen, die Combs arrangierte, inszenierte und oft elektronisch aufzeichnete."
  • Frauen wurden dabei von dem Musikproduzenten zu "häufigen, tagelangen sexuellen Handlungen mit männlichen Sexarbeitern gezwungen." 
  • Combs nutzte "Gewalt und Einschüchterung" dazu, um die Teilnahme der Frauen und männlichen Sexarbeiter an den "Freak Offs" sicherzustellen.
  • Damit die Frauen seinen Forderungen nachkommen, drohte er damit, die sensiblen Aufnahmen zu veröffentlichen. 
  • Zudem soll der Rapper beteiligte Personen unter Drogen gesetzt haben, um die Opfer gehorsam und gefügig zu machen.

Gemäß dem Anwalt US-amerikanischen Tony Buzbee seien bei vielen mutmaßlichen Opfern nach sexuellen Vorfällen mit dem Rap-Mogul Drogentests durchgeführt und mehrmals das Medikament Xylazin, ein Beruhigungsmittel für Pferde, nachgewiesen worden sein.

Comedian Jeff Wittek war live dabei

Der US-amerikanische Comedian und YouTuber Jeff Wittek behauptet, mit 20 Jahren auf einer von Diddys berüchtigten "Freak Off"-Partys in dessen Anwesen gewesen zu sein. Im Podcast-Interview mit "Jeff FM" erinnert er sich: "Die Villa war etwa acht Stockwerke hoch und es ging immer weiter nach oben und je höher man kam, desto verrückter wurde es."

Der Komiker wusste nicht, was ihn erwartete und ging von einer gewöhnlichen Party aus, doch ihm bot sich ein ganz anderes Bild: "Ich habe in dieser Nacht Live-Sex gesehen, und das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich so etwas gesehen habe." Daran beteiligt habe er sich zwar nicht, "aber ich war dort verdammt betrunken und, weißt du, es ist einfach verrückt. Ich war buchstäblich dabei."

Wofür war das ganze Babyöl gedacht? Wilde Spekulationen im Netz

Bei Razzien in Combs Häusern in Kalifornien und Florida wurden Berichten zufolge unter anderem auch rund 1.000 Flaschen Babyöl (und Gleitgel) sichergestellt. Seither kursieren einige Gerüchte, wofür jene konkret gedacht waren. 

Folgende 2 Theorien verbreiteten sich im Netz:

  1. Das Öl wurde angeblich auf dem Boden verteilt, um eine rasche Flucht der Opfer zu erschweren.
  2. Das Öl war vermeintlich mit Drogen angereichert, welche durch Hautkontakt in die Blutbahn gelangen würden. 

Aus der Anklageschrift geht auch hervor, dass Combs die Frauen wiederholt körperlich misshandelte, um die Kontrolle über sie zu behalten. 

Am 16. September wurde der 54-Jährige in New York wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs, Vergewaltigungen und Sexhandels schlussendlich verhaftet. Seither sitzt er im New Yorker Stadtteil Brooklyn in Untersuchungshaft. Eine Freilassung auf Kaution wurde bereits zwei Mal abgelehnt. 

Mit einem neu zusammengestellten Anwaltsteam will der gefallene Star einen weiteren Versuch starten, seine Freilassung zu erwirken. Das geht aus aktuellen Gerichtsdokumenten hervor, die dem "People"-Magazin vorliegen.

Wer Erfahrungen mit Gewalt oder sexuellen Übergriffen erlebt oder in der Vergangenheit erlebt hat, kann sich kostenlos und anonym an die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222-555, www.frauenhelpline.at, an die Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, www.haltdergewalt.at, an die Frauenhelpline für gehörlose Frauen, www.oegsbarrierefrei.at/bmf/hilfseinrichtungen/ oder an die Männerberatungsstelle unter 0720 / 70 44 00, https://www.maennerinfo.at wenden.

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