TikTok-Raver: Was ist die Bedeutung dahinter?

Unsplash Artur Tumasjan

TikTok-Raver:innen: Wer sind sie und was wollen sie?

Auf TikTok herrscht Aufruhr, zumindest wenn es ums Tanzen in der deutschen Hauptstadt geht: "Es wird heftig in Berlin."

Geht eigentlich jede Person, die gerne in Clubs zu Techno-Musik tanzt, als Raver:in durch? Laut TikTok vielleicht ja! Wie "Tagesspiegel" berichtet, haben einige Nutzer:innen auf der Videoplattform Sorge, dass sie als sogenannte "TikTok-Raver:in" den Zutritt zu den bekannten Berliner Clubs wie Berghain, ://about blank, Sisyphos oder KitKatClub verwehrt bekommen. Und daran soll ausgerechnet die eigene Reichweite Schuld sein.

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Hausverbot für TikTok-Raver:innen in Berlin?

Dass in der deutschen Hauptstadt je nach Club eine rigorose Türpolitik herrscht, ist bereits bekannt. Nun soll aber Unglaubliches passiert sein: Die selbsternannte TikTok-Raverin @lilavolken ist besorgt: "Wir haben was richtig Krasses rausgefunden. Es wurden Steckbriefe an die Türsteher:innen in Berlin verteilt und kein:e TikTok-Raver:in kommt mehr in die Clubs nach Berlin."

Sie meint, dass man vielleicht mit einer "schnellen" Brille noch Chancen habe – wie "Tagesspiegel" erklärt, sind sportliche Sonnenbrillen beim Ausgehen nämlich momentan gerne gesehen. So schnell wie die "Beats per Minute" von Techno also? Personen, die sich selbst zur "in-Crowd" zählen, werde laut Eigenangabe der Eintritt in die heiligen Hallen des Technos verwehrt – das schockiert wohl hauptsächlich sie selbst.

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Dass diese Aussage weder mit Fakten belegt ist, noch irgendjemand wirklich weiß, dass TikTok-Raver:innen überhaupt existieren, spiegelt sich auch in den Kommentaren des Videos wider. Schließlich handelt es sich hier schlichtweg um ein Gerücht. Eine Nutzerin schreibt: "QUELLE: vertraumirbruder", ein weiterer meint: "Endlich wieder raven ohne, dass man Angst haben muss von irgendein tik toker gefilmt zu werden.", sowie viele andere Personen, die sich sogar für ein vermeintliches Verbot von TikToker:innen auf der Tanzfläche aussprechen: "Wenn es so ist, alles richtig gemacht!"

Was ist ein:e TikTok-Raver:in?

Spätestens seitdem der Ausdruck "TikTok-Raver:in" auf der Plattform verwendet wird, scheint dies, eine ganz spezielle Unterkategorie von Feierwütigen zu beschreiben. Wahrscheinlich sind es meistens die Personen, die eben mit "schnellen" Brillen und Plastik-Harnessen daherkommen sowie verbotenerweise auf der Tanzfläche mitfilmen.

Man erkennt sie vielleicht auch an der Attitüde, die vor allem eines ist: gewollt. Außerdem eine Ästhetik wie in den späten 90ern, oder den frühen 2000ern – die kulturellen Ursprünge des Raves scheinen den selbsternannten "TikTok-Raver:innen" dabei eher egal zu sein, Hauptsache die typischen Moves sitzen. Natürlich gibt es auch hierfür Tutorials auf TikTok. Tiësto sei Dank!

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Was wollen TikTok-Raver:innen?

Welche Agenda TikTok-Raver:innen genau verfolgen, bleibt fraglich. Durchforstet man den Content, den die auffallend jungen Creator:innen produzieren, fällt auf, dass es aber hauptsächlich darum geht, nicht unangenehm aufzufallen. Also, wie kleidet man sich akkurat, wie tanzt man am besten, oder welche Party besucht man. Kurz: Wie schaffe ich es, dazuzugehören?

Ein Trost bleibt vielleicht: Das Wissen, dass jeder Trend auch wieder vorbeigeht. Nämlich, dass der Rave und dessen Akteur:innen irgendwann wieder als Subkultur geschätzt werden und die Kommerzialisierung wieder abebbt. Egal ob "TikTok-Raver:innen" nun an der Tür abgewiesen werden oder nicht, die "schnelle" Sonnenbrille darf ruhig im Sportfachgeschäft bleiben. So wie die Band Scooter schon aktivistisch verlautbarte: "God Save The Rave."