Geld-Studie: Sind Männer risikofreudiger als Frauen?

APA - Austria Presse Agentur

Studie: Geben Männer leichter Geld aus als Frauen?

Haben Männer einen "positiveren" Blick auf finanzielle Chancen? Das hat nun eine neue Studie untersucht!
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Eine neue Studie der University of California zeigt, dass Männer mit größerer Wahrscheinlichkeit riskantere finanzielle Entscheidungen treffen als Frauen. Selbst wenn sie unvollständige Informationen haben, scheinen Männer eine potenzielle finanzielle Chance optimistischer zu interpretieren und mehr zu investieren.

Wie hoch unsere Risikobereitschaft tatsächlich ist, hängt auch von der Situation ab. Wie sieht's also mit unseren Entscheidungen aus, wenn wir nicht zu 100 Prozent sicher sind, wie viel Geld wir bekommen oder verlieren könnten?

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Männer interpretieren finanzielle Chancen positiver 

"Die Ungewissheit, die uns im Alltag begegnet, beinhaltet selten so präzise Gewinnchancen – normalerweise müssen die Menschen eine Entscheidung mit teilweisen oder unvollständigen Informationen treffen", sagte die Studienautorin Uma Karmarkar in einer Presseaussendung. "Diese Untersuchung zeigt, dass Männer und Frauen bei unsicheren Finanzentscheidungen mit wenig Informationen sehr ähnlich reagieren. Sie zeigt jedoch auch einen entscheidenden Unterschied: Wenn Informationen hinzukommen, neigen Männer dazu, sie positiv zu interpretieren, was sie wiederum dazu bringt, den Geldbetrag, den sie zu investieren bereit sind, zu erhöhen."

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Sind Männer risikofreudiger als Frauen? 

Für die Untersuchung wurden fast 500 ProbandInnen zu ihren Finanzen befragt. Im Laufe des Studienzeitraums wurden unter anderem auch zwei Experimente durchgeführt, bei denen es um Investitionsentscheidungen ging. Bei einem Versuch sollten sich die TeilnehmerInnen vorstellen, wie sie ihr Geld für bestimmte Investitionen ausgeben würden.

Bei einem Experiment mussten die ProbandInnen entscheiden, wie viele Lose sie um zehn US-Dollar (circa neuen Euro) kaufen würden, um sie für ein Spiel mit einer 50-50-Gewinnchance einzusetzen. Die TeilnehmerInnen bekamen einen Sack mit 100 roten und blauen Pokerchips, daraus mussten sie blind einen Chip herausholen. Haben sie einen roten Chip gezogen, dann haben sie 20 US-Dollar (circa 18,50 Euro) gewonnen, war der gezogene Chip jedoch blau, dann haben sie nichts gewonnen und den bezahlten Lospreis verloren. 

Die StudienteilnehmerInnen hatten keine Ahnung wie viele Pokerchips sich in dem Sack befanden und erhielten nur wenige Informationen über die Farben einiger der anderen Chips. Jede/r ProbandIn musste sich also entscheiden, ob er/sie zehn US-Dollar oder gar nichts setzen wollte.

"Die Informationen, die wir hinzufügten, wurden absichtlich zweideutig gehalten", erklärte Karmarkar. "Wir sagten ihnen zum Beispiel, dass sich in der Tüte mindestens 17 rote und mindestens 20 blaue Chips befinden, so dass die Informationen über die restlichen Chips immer noch fehlten und die TeilnehmerInnen auf die Wahrscheinlichkeit 'wetten' mussten, dass ein roter Chip aus der Tüte gezogen wird."

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Geben Männer leichter Geld aus? 

Sowohl Männer als auch Frauen zögerten, an einem Spiel beim Experiment teilzunehmen, bei dem sie nur wenige Informationen darüber hatten, wie sich ihre Chancen entwickeln würden. Die ForscherInnen stellten jedoch fest, dass Männer im Vergleich zu Frauen umso eher bereit waren, für das Spiel zu zahlen, je mehr Informationen sie darüber erhielten. Dabei war es egal, ob sie "gut oder schlecht" waren. Je mehr Informationen sie erhielten, desto größer wurde der Unterschied im Risikoverhalten.

"Fehlende Informationen stören Frauen in diesem Experiment eindeutig mehr als Männer", erklärte die Studienleiterin. "Diese Untersuchung deutet also darauf hin, dass Männer leichter zum Geldausgeben überredet werden können, aber dies hängt wesentlich von der Verfügbarkeit relevanter Informationen über die Situation ab."