Was bedeutet ambivertiert?

Unsplash Kaziminmizan Miz

Weder introvertiert noch extrovertiert: Was bedeutet ambivertiert?

Du sprichst gerne ohne Ende und liebst es zu connecten, kurze Zeit später ziehst du dich aber lieber zurück?

Das Leben ist keineswegs nur schwarz oder weiß. Was uns an einem Tag interessiert und erfreut, kann sich am nächsten Tag schon wieder radikal geändert haben. So nämlich auch, ob man ein sozialer Schmetterling oder eher ein/e EinsiedlerIn ist. Small Talk, der uns letztens noch angeregt hat, belastet uns auf einmal stark. Wir dachten doch, wir sind extrovertiert? Oder vielleicht ist auch das nur ein Konzept, das viel zu starr daherkommt? Was bedeutet ambivertiert?

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Der Unterschied zwischen introvertiert und extrovertiert?

Je nachdem, wie man mit seinem sozialen Umfeld in Interaktion tritt, befindet man sich eher am Spektrum eines introvertierten oder extrovertierten Menschen. Dies seien laut "Focus" entgegengesetzte Pole von charakterlichen Eigenschaften einer Person. Aber was macht jemanden introvertiert, beziehungsweise extrovertiert?

Vertere (lat.) bedeutet soviel wie "gewendet sein". Introvertiert ist hierbei nach innen, extrovertiert nach außen gewandt. Nach "Focus" sollen sich erstere in Gruppen eher im Hintergrund halten, verschlossen und zurückhaltend sein, beziehungsweise ruhigere Aktivitäten alleine, oder mit wenigen und engen FreundInnen bevorzugen. Zweitere sind als das genaue Gegenteil draußen in der Welt zu finden: Sie blühen in Gesellschaft auf, sprechen viel, möchten neue Bekanntschaften machen und wirken abenteuerlustig. In der Wissenschaft finde keine Wertung statt, keine der beiden Ausprägungen sei besser oder schlechter als die andere – auch sagen diese Pole nichts über unseren Gemütszustand aus. Aber kann man Menschen wirklich entweder in die eine oder die andere Schublade stecken?

Was bedeutet ambivertiert?

Wer sich weder mit dem einen noch dem anderen Konzept identifizieren kann, der/die ist vielleicht irgendetwas dazwischen. Im Fachausdruck heißt das: ambivertiert. Aber was steckt dahinter?

Ambivertiert ist genau die Grauzone, die das Leben so oft ausmacht. Weg vom Schubladendenken hin zur manchmal widersprüchlichen Realität. Schließlich gibt es viele persönliche- sowie Umwelteinflüsse, die unseren Tag definieren. Nicht immer fühlt man sich gleich, sondern macht viele kürzere oder längere Phasen durch. Und das ist auch ganz normal. Ambivertiert gibt genau diesem Phänomen einen Namen, denn es steht für die Ambivalenz zwischen der Menschen ständig schwanken, wie "WMN" erklärt. 

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Ambivertierte Menschen seien in manchen Situationen extrovertiert und offen, in anderen jedoch schüchtern und verschlossen – sie halten sich also irgendwo in der Mitte auf. Klingt realistisch, oder? Genauso wie man vielleicht im Beruf anders auftritt, wie bei der Familie der/s neuen FreundIn oder mit alten SchulkollegInnen.

Eigenschaften von ambivertierten Menschen?

Wie "WMN" beschreibt hätten ambivertierte Menschen das Beste aus beiden Welten vereint: Sie könnten sich nämlich von Introvertierten sowie von Extrovertierten (sofern es diese wirklich gibt) etwas abschauen. Ambivertierte seien anpassungsfähig an neue Situationen und könnten Räume sehr gut auf ihre Stimmung lesen – dann im Einklang damit ihr eigenes Verhalten abstimmen. Außerdem würden sie darauf aufbauend eine emotionale Stabilität an den Tag legen.

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Bin ich selbst ambivertiert?

Um selbst herauszufinden, ob man vielleicht auch zu den Ambivertierten gehört, kann man sich folgende Fragen stellen:

  • Fühle ich mich in verschiedenen Situationen und unterschiedlichen Umfeldern wohl?
  • Wiege ich wichtige Entscheidungen lange ab?
  • Kann ich Menschen gut einschätzen?
  • Ist meine Stimmung meist stabil?
  • Bin ich ein/e TeamplayerIn genauso wie ein/e EinzelplayerIn?

Wer diese Fragen mit Ja beantwortet, der/die ist vielleicht selbst ambivertiert und kann in sozialen Situationen gut umschalten und sich wohlfühlen.