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Was ist "Quiet Quitting"? Das steckt hinter dem Trend!

Immer mehr junge Menschen betreiben "Quiet Quitting". Was das ist und warum ihr das auch unbedingt tun solltet, erfahrt ihr hier.
Maike Karr Maike Karr

Millennials und die Gen Z haben oft eine besondere und manchmal strikte Sicht auf Dinge. Sie demonstrieren für die Rechte von ethnischen und sexuellen Minderheiten wie kaum eine andere Generation vor ihnen. Gleichzeitig wollen sie ihre eigene Sexualität nicht in eine Schublade stecken. 

Doch mit dem neuesten Trend, den sie angetrieben haben, zeigen sie, dass ihr Denken nicht nur oftmals fünf Schritte weiter ist, sondern auch, dass Self-Care bei ihnen groß geschrieben wird, indem sie sich selbst als Erstes setzen. Die Rede ist hier von "Quiet Quitting" in der Berufswelt.

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Was ist "Quiet Quitting"? 

"Quiet Quitting" bedeutet auf Deutsch so viel wie "stille Kündigung". Laut "Stern" beschreibt der Begriff, "wie sich Angestellte weigern, sich über Gebühr für ihren Arbeitgeber zu engagieren – und stattdessen ihren eigenen Freiraum sichern."

Das Thema wurde vor allem durch ein TikTok-Video, das viral gegangen ist – es hat mittlerweile über drei Millionen Klicks –, an die Oberfläche gebracht. 

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Warum sollte man "Quiet Quitting" betreiben? 

Betrachten wir den Trend mal aus der gegensätzlichen Perspektive, also (oftmals) dem Normalzustand der ArbeitnehmerInnen. Sie machen häufig Überstunden, die sie manchmal weder zeitlich noch finanziell ausgeglichen kriegen. Abgesehen davon werden berufliche Tätigkeiten wie Mails beantworten und Anrufe entgegennehmen, die man im Feierabend oder im Urlaub ausübt, kaum gedankt.

Wo liegt also der Nutzen davon? Abgesehen von der kleinen Hoffnung, dass man sich durch solche Gefälligkeiten irgendwann eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung verdient, gibt es wohl keine. De facto verkauft man sich in solchen Momenten unter Wert, denn man geht seinem Job nach, ohne dafür zusätzlich bezahlt oder anderweitig vergütet zu werden. 

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Die Vorteile von "Quiet Quitting" 

Der Sinn von "Quiet Quitting" liegt eigentlich auf der Hand: eine gesunde Work-Life-Balance. Indem man "nur" so viel arbeitet, wie man soll, kann man die Freizeit für die schönen Dinge des Lebens verwenden. Dazu zählt Zeit mit Familie, FreundInnen und Hobbys. 

Nicht nur, dass man dafür nun Zeit findet, sondern man kann diese Momente mit den Liebsten auch bewusst genießen, da man nicht noch nebenbei Mails beantworten oder Anrufe entgegennehmen muss. 

Durch "Quiet Quitting" hat man also mehr Freizeit und nimmt sich dabei bewusst Zeit für sich selbst, Familie und FreundInnen. Das – wie könnte es anders sein? – kann zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit führen. Man kann besser entspannen und sich stärker mit den eigenen Problemen auseinandersetzen, anstatt diese aus Zeitgründen immer beiseiteschieben zu müssen. 

Gegentrend zu "Quiet Quitting" ist "Quiet Thriving"

Wie "Metro" erklärt, gibt es aber auch einen Gegentrend, der genauso "leise" funktioniert. "Quiet Thriving" – hierbei geht es darum, auf entspannte Art und Weise wieder einen Zugang zu seiner Arbeit zu finden. So soll das Interesse schrittweise gehoben und dem Aufgabengebiet noch einmal eine Chance gegeben werden. 

Aber wie macht man das? Schließlich ist es leichter gesagt als getan. Wie die "Emotional-Wellness"-Expertin Gosia Bowling erklärt, kommt es vor allem auf die Einstellung an. Wer der Arbeit jeden Tag mit Unmut begegnet, der wird wohl eher die negativen Aspekte daran wahrnehmen und positive Dinge übersehen. Man solle sich den guten Dingen zuwenden, die einem Selbstbewusstsein geben und sinnstiftend sind. Setzt man dies mehrere Tage oder sogar Wochen in Folge um, wird man vielleicht positiv von sich selber überrascht werden.

"Quiet Quitting" in Beziehungen

Was im beruflichen Kontext vielleicht ohne große Probleme funktioniert, ist jedoch auch laut "i-D" zum Trend im Dating-Kontext geworden. Hier sollte man dieses Konzept aber mit Vorsicht genießen, da es weniger um berufliche Transaktionen geht, sondern um echte Gefühle, die man potenziell verletzt. "Quiet Quitting" in Beziehungen bedeutet, genauso wie im beruflichen Kontext, weniger, oder gar keine Leistung mehr zu erbringen. Also, keine Anstrengung mehr in eine Beziehung fließen zu lassen und diese dann ihrem natürlichem Lauf zu überlassen.

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Dieser Verlauf führt dann meistens zu einer Trennung. Manche Menschen möchten sich trennen, aber sind jedoch zu feige dafür – "Quiet Quitting" scheint eine stabile Lösung für dieses Problem. Zu einer Beziehung gehören aber immer zwei Menschen und viele Missverständnisse sowie gebrochene Herzen, könnten aus dieser Praktik entstehen. Also lieber mutig sein und unangenehme Dinge aussprechen, um dem oder der PartnerIn den nötigen Respekt zu zollen. "Quiet Quitting" ist in diesem Fall wohl keine Lösung.