Für dich ausgesucht
Rammstein sind eine Ausnahmeband. Die Gruppe um Frontmann Till Lindemann schockiert, provoziert und polarisiert nun seit über 20 Jahren – mit weltweitem Erfolg. Mit ihrem aktuellen Album, das sie schlichtweg "Rammstein" tauften, konnten sie zum zehnten Mal in Folge die Spitze der deutschen Charts erklimmen. Auch in Österreich stieg das Album – ihr erstes nach zehn Jahren Pause – direkt auf Platz eins.
Im Rahmen ihrer "Europe Stadium Tour" spielen Rammstein zwei ausverkaufte Abende im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Höchste Zeit, um uns daran zu erinnern, dass Rammstein aus gutem Grund zu den ganz Großen gehören.
Ein schwuler Kuss in Russland
Oft reichen schon zwei Sekunden für ein klares Statement gegen Homopbhobie: Im ausverkauften Moskauer Olympiastadion küssten sich die Gitarristen der Band auf den Mund. In Russland, wo es immer wieder zu öffentlichen Übergriffen gegen Homosexuelle kommt, ein starkes Zeichen.
Musikvideos, die uns das fürchten lehrten
Machen wir uns nichts vor: Die Musikvideos von Rammstein sind verantwortlich für das ein oder andere Kindheitstrauma, das wir wohl bis heute noch nicht ganz verdrängt haben. Von der "From Dusk Till Dawn"-Hommage, die das Video zu "Engel" war, über "Mein Teil", das den Fall vom "Kannibalen von Rotenburg" behandelte, bis hin zur Schneewittchen-Variation von "Sonne" – die schlaflosen Nächte, die Rammstein uns als Kinder beschert haben, sind vielleicht ein Grund für unsere heutige Faszination mit der Band.
Ein subtiles Statement zu Flüchtlingspolitik
Wenn Rammstein crowdsurfen, dann machen sie das stilecht in Schlauchbooten. So auch bei ihrem diesjährigen Frankfurt-Konzert – doch diesmal gab es eine Neuerung: Als die quasi schiffbrüchigen Bandmitglieder wieder an der Bühne ankamen, wurden sie von Sänger Till mit einem "Willkommen"-Schild begrüßt. Mehr braucht es auch gar nicht, um sich in der Asyldebatte zu positionieren.
Die Bühnenshows
Man kann von der Musik der Band halten, was man will, aber man kann Rammstein nicht ihre Fähigkeit absprechen, ein gottverdammtes Spektakel auf die Beine zu stellen. Eine Rammstein-Show ist alles andere als ein herkömmliches Live-Konzert – hier bekommt ihr Schaumkanonen in Penisform, überdimensionale, feuerspuckende Engelsflügel, Aufzüge wie aus einem Horrorfilm und Pyro ohne Ende. Da sind manche Leute gar bereit, über 1000 Euro für einen Sitzplatz zu blechen.
Regenbogenfahnen in Polen
Die Schlauchbootsfahrt im polnischen Chorzow war eine besondere: In einem Land, in dem die LGBITQ-Community weitgehend unterdrückt wird, schwenkten Rammstein die Regenbogenfahne. Schlagzeuger Christoph Schneider postete später auf seinem Instagram ein Foto der Aktion: "Gleiche Rechte für alle."