APA - Austria Presse Agentur

74. Internationales Filmfestival in Locarno eröffnet

Mit dem italienischen Thriller "Beckett" ist am Mittwochabend das 74. Internationale Filmfestival im schweizerischen Locarno eröffnet worden. In dem Film von Regisseur Ferdinando Cito Filomarino spielt John David Washington ("Tenet") die Hauptrolle. Das Festival von Locarno, das heuer bis 14. August über die Bühne geht, gilt als eine der weltweit wichtigsten Tribünen engagierter Filmkunst.

In der Regel finden dabei bis zu 9.000 Filmfans auf der malerischen Piazza Grande von Locarno Platz. Aufgrund der Corona-Regeln ist die Zahl der Plätze in diesem Jahr reduziert.

Hauptanziehungspunkt des Festivals dürften auch in diesem Jahr die Freiluftaufführungen sein. Dort feiert auch "Hinterland", der neue Streifen des österreichischen Oscar-Preisträgers Stefan Ruzowitzky, seine Weltpremiere. Im Zentrum des Historiendramas steht der einstige Kriminalbeamte Peter Perg (Murathan Muslu), der nach Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrt, sich in der veränderten Welt des Nach-Habsburg-Österreichs nicht mehr zurecht findet und nach einem brutalen Mord mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird.

Und mit "Monte Verità" des Schweizer Regisseurs Stefan Jäger ist überdies eine (minoritär) österreichische Koproduktion in Locarno vertreten. Auch Jäger entführt wie Ruzowitzky an den Anfang des 20. Jahrhunderts und widmet sich dabei den ersten Aussteigern der Zeit wie Hermann Hesse oder dem Psychoanalytiker Otto Gross, die sich am titelgebenden Monte Verità in der Schweiz einfinden.

Das deutsche Kino ist in allen Sektionen des Festivals, das mehr als 200 Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme zeigt, vertreten, vor allem mit internationalen Gemeinschaftsproduktionen wie etwa "Zeros and Ones" von US-Regisseur Abel Ferrara ("Bad Lieutenant").

Der deutsche Spielfilm "Niemand ist bei den Kälbern" von der deutsch-iranischen Regisseurin Sabrina Sarabi ("Prélude") wird im dem Nachwuchs vorbehaltenen Wettbewerb "Cineasti del presente" ("Filmemacher der Gegenwart") seine Weltpremiere feiern. In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Alina Herbing spielt Saskia Rosendahl ("Fabian oder der Gang vor die Hunde") die Hauptrolle.

Der in Zürich geborene Italiener Giona A. Nazzaro (56), der das Festival erstmals leitet, setzt vor allem auf ein genussreiches Kino, ein anspruchsvolles Programm fern elitärer Ambitionen. Am 14. August werden die Preise vergeben. Eine erste Auszeichnung gab es schon zur Eröffnung: Die französische Schauspielerin Laetitia Casta ("Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte") erhielt einen Ehrenpreis des Festivals.