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Alles über Kanye Wests Präsidentschaftskandidatur – und seinen jüngsten Zusammenbruch

Vom Musikgenie zum Designer bis hin zum Präsidentschaftskandidaten: Kanye West hat viele Talente und wird für diese respektiert – seine Kandidatur sorgt jedoch nicht bei allen für Begeisterung.

Kanye Wests politischer Aktivismus manifestiert sich in unregelmäßigen Schüben: Zum ersten Mal äußerte er sich im Jahr 2005 politisch – er attackierte den damaligen Präsidenten George W. Bush. In einem Interview während einer Spendenaktion für die Opfer von Hurricane Katrina wandte sich Kanye an das Publikum und sagte: "Bush sind Schwarze egal".

Bush äußerte sich erst fünf Jahre später zu dem Kommentar und bezeichnete Kanyes Aussage als "einen der ekligsten Momente während seiner Präsidentschaft". Hier ist das Video dazu.

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Zehn Jahre später

Nach diesem Vorwurf war es erstmal eine lange Zeit ruhig um die politischen Ansichten der Rappers – Kanye veröffentlichte in den darauffolgenden Jahren sechs Studioalben. Alle davon wurden mit mindestens einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet . 

2015 postete Kanye schließlich gemeinsam mit Ehefrau Kim Kardashian West ein Foto von seinem Besuch bei einem Fundraiser-Event von Hillary Clinton. Die Kardashians haben Hillary im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2016 intensiv unterstützt.

Kurze Zeit später – bei den VMAs – kündigt Kanye Großes an: Er spricht erstmals von einer Präsidentschaftskandidatur für das Jahr 2020. Die Welt hält den Atem an und #Kanye2020 ist geboren. Trump äußerte sich zu dieser Ansage sehr sportlich und meinte, dass Kanye ein guter Mann sei und er hoffe, einmal gegen ihn anzutreten.

Ein Jahr später, nach Trumps Wahlsieg, wendete sich Kanye auf seiner "The Life of Pablo"-Tour an sein Publikum: Sie sollen sich nicht so sehr auf Rassismus konzentrieren, sondern einfach akzeptieren, dass Amerika ein rassistisches Land sei. Außerdem ließ er seine Fans wissen, wen er gewählt hätte, wenn er denn gewählt hätte.

Einen Monat später traf sich Trump kurz nach Wests Krankenhausaufenthalt aufgrund von Schlafentzug und Übermüdung in seinem Trump Tower mit Kanye. Auf Nachfrage erläuterte Trump, dass er und Kanye eigentlich nur Freunde seien und "ein wenig über das Leben geredet haben".

Dragon Energy

Kanye ist dafür bekannt, immer offen mit seinen Emotionen umzugehen: So emotional gestaltete sich auch seine Wortwahl bezüglich seines "Bruders" Trump. Auf Twitter erklärte er seinen Fans, dass sie ihn nicht davon überzeugen könnten, Trump nicht zu lieben. Er vertritt weiter seine Meinung, dass man nicht zu 100 Prozent mit Leuten übereinstimmen müsse, um sich zu verstehen.

Zu Obama meinte er nur, dass er in acht Jahren Präsidentschaft keine Verbesserung in ihrer gemeinsamen Heimatstadt Chicago erwirkt hätte. Chicago hat seit Jahren eine der höchsten Kriminalitätsraten von allen Großstädten der USA.

Obama hatte den Rapper in der Vergangenheit bereits kritisiert – vor allem für seine Aktion bei den MTV Awards, wo er Taylor Swift das Mikrofon aus der Hand riss und ihre Dankesrede unterbrach. Obama nannte ihn genauer gesagt einen Idioten.

Sklaverei war freiwillig

Die womöglich größte Kontroverse löste Kanyes Statement zur Sklaverei in den USA aus. Laut Kanye hören sich 400 Jahre Sklaverei nämlich wie eine "freiwillige Entscheidung" an. So hat er es zumindest kichernd in einem "TMZ Live"-Interview formuliert.

Kanye West war zum Zeitpunkt des Interviews laut eigenen Aussagen abhängig von Opiaten. Außerdem war er zu diesem Zeitpunkt bereits aufgrund seiner bipolaren Störung in psychischer Betreuung. Kanye steht zu seiner Krankheit und sieht sie nicht als eine Störung, sondern eine Superkraft.

Im Oktober 2018 treffen sich Trump und Kanye wieder, Memes gab es nach diesem Treffen übrigens en masse. Sie sprachen laut eigenen Aussagen über Wests Pläne für Amerika, die Mordrate in Chicago und über die "Yeezy"-Partnerschaft mit Adidas.

Aktuelles Jahr

Am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, verkündete Kanye West seine Pläne, bei der kommenden Wahl zu kandidieren. Er ließ seine Fans wissen, dass er mit einer neuen Partei antritt – der "Birthday Party". Diese sei in Zusammenarbeit mit Elon Musk entstanden. Außerdem hat er verlauten lassen, dass er nicht mehr an Trumps MAGA-Kampagne glaube. Würde es Trump nicht geben, würde Kanye selber als Republikaner antreten.

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Kurze Zeit später zog er seine Kandidatur wieder zurück, um den Rückzug wenige Tage später zu widerrufen. Im Juli gab Kanye seine erste Pressekonferenz als Kandidat – und es wurde sehr emotional. So sprach er über Abtreibung und darüber, dass sein eigener Vater ihn eigentlich abtreiben wollte.

West wollte laut seinen eigenen Aussagen auch seine eigene Tochter abtreiben, entschied sich jedoch dagegen. Der Musiker brach in Tränen aus und bedankte sich bei seiner Mutter, da es ohne sie keinen Kanye West gäbe.

Und während sich viele Social-Media-UserInnen über Kanye lustig machen, machen sich Fans sehr große Sorgen um den seit Jahren unter psychischen Problemen leidenden Kanye.

Am 20. Juli meldete sich Kanye auf Twitter und ließ seine Fans wissen, dass er sich von nun an wieder auf seine Musik konzentrieren würde. Er hat jedoch vor 2024 wieder als Präsident zu kandidieren, in dem Jahr ist auch Donald Trump nicht mehr als Präsident wählbar. Er kündige für diesen Freitag ein neues Album an, welches seiner Mutter gewidmet ist. "DONDA" wird von vielen Fans erwartet und scheint interessante Gastbeiträge zu enthalten.

In mittlerweile gelöschten Tweets attackierte Kanye außerdem seine Familie und beschuldigte sie, ihn zu "zwangstherapieren". Sie wollten ihn wohl "einsperren" und würden ihm seine Freiheit absprechen.