APA - Austria Presse Agentur

Antrag gegen Freilassung von Regisseur Haggis zurückgewiesen

Der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Paul Haggis bleibt frei. Ein Untersuchungsgericht der süditalienischen Stadt Lecce wies den Einspruch der Staatsanwaltschaft gegen die Aufhebung der Verhaftung von Haggis ab, gegen den wegen sexueller Nötigung und Körperverletzung einer 28-jährigen Britin ermittelt wurde, wie italienische Medien am Samstag berichteten. Der 69-jährige Oscar-Preisträger war vom 19. Juni bis zum 4. Juli unter Hausarrest gestanden.

Der sexuelle Missbrauch soll laut der Anzeige der Frau von 12. bis 15. Juni in einem Hotel in der süditalienischen Stadt Ostuni stattgefunden haben, wo der Regisseur ein Filmfestival besuchen wollte. Nach einer langen Beweisaufnahme, in der die Britin die angeblichen Gewalttaten schilderte, hatte das Gericht dem Antrag der Verteidigung stattgegeben und festgestellt, dass die Voraussetzungen für eine Strafverfolgung nicht mehr gegeben waren.

Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin Einspruch gegen die Freilassung eingelegt, der jedoch abgelehnt wurde. "Ich kann immer noch nicht verstehen, was zu diesen falschen Anschuldigungen gegen mich geführt hat", sagte der Regisseur.

Die Untersuchungsrichterin hatte am 29. Juni das mutmaßliche Opfer in Haggis' Beisein befragt. Daraus sei hervorgegangen, dass ein "gewaltsames Verhalten des Verdächtigen zur Vornahme sexueller Handlungen" nicht vorliege. Die Frau sei freiwillig auch nach dem mutmaßlichen Missbrauch im Hotel des Angeklagten geblieben. Die Aussagen des mutmaßlichen Opfers würden das "negative Urteil über Haggis' Persönlichkeit als gewalttätige Person mildern", hieß es in der Erklärung der Untersuchungsrichterin.

Die Britin war von Haggis im Juni zum Flughafen von Brindisi gebracht worden, wo sie laut Staatsanwaltschaft in "offensichtlich verwirrtem Zustand" angetroffen wurde. Die Polizei brachte sie zur Feststellung von Verletzungen in ein Krankenhaus; daraufhin erstattete die Frau Anzeige. Haggis wurde nach ersten Ermittlungen festgenommen und dann unter Hausarrest gestellt.

Paul Haggis bekam 2006 den Oscar für das beste Originaldrehbuch für "L.A.Crash" - das Episodendrama, das er zudem produzierte und bei dem er Regie führte, wurde auch als bester Film ausgezeichnet. Später schrieb Haggis unter anderem auch an den Drehbüchern für die James-Bond-Verfilmungen "Casino Royale" (2006) und "Ein Quantum Trost" (2008) mit.