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Auschwitz Komitee kritisiert TV-Serie "Hunters"

Das Internationale Auschwitz Komitee kritisiert die Umsetzung der US-TV-Serie "Hunters".

Für Auschwitz-Überlebende sei es ein verstörendes Beispiel dafür, wie man "die Fiktionalisierung von Auschwitz unter keinen Umständen angehen" sollte, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, laut Kathpress der "Bild"-Zeitung am Samstag. Die Serie ertrinke in Klischees.

Heubners Ansicht nach misslingt der Versuch, "die mörderische Grausamkeit von Auschwitz in heutige Brutalo-Klischees umzuwandeln". Auschwitz-Überlebende wollten, dass ihre Leidensgeschichte und die Leidensgeschichte ihrer Familien erzählt werden. "Wenn diese Geschichten filmisch aufgenommen werden, hoffen sie, dass den Zuschauern auch deutlich wird, wo die Wurzeln des Antisemitismus zu finden sind, der sie zu Opfern gemacht hat", begründete Heubner seine Kritik an der Serie des Streamingdienstes Amazon.

Es müsse in solchen Produktionen deutlich werden, dass die allermeisten Auschwitz-Überlebenden "nach einer ersten Phase des Hasses gegen die Täter und entsprechenden Rachegelüsten" auf beides bewusst verzichtet hätten. "Sie hatten verstanden, dass der Hass sie innerlich auffressen und auf immer in Auschwitz festhalten würde. Diese Genugtuung sollte den Mördern von Auschwitz und ihren Helfershelfern nicht zuteilwerden", so Heubner.

Bereits zum Serienstart im Februar hatte die Gedenkstätte Auschwitz "Hunters" kritisiert. Auf Twitter hieß es, Auschwitz sei voll schrecklichem Schmerz und Leid, Überlebende haben davon Zeugnis abgelegt. Ein erfundenes Schachspiel mit Menschen sei "nicht nur gefährliche Dummheit und eine Karikatur. Es ruft auch zukünftige Leugner auf den Plan".

In der zehnteiligen Amazon-Serie "Hunters" geht Hollywood-Star Al Pacino (79) als Anführer einer Nazijägereinheit im New York der Siebzigerjahre auf die Suche nach untergetauchten Nazis, die antisemitische Verbrechen und die Errichtung eines "Vierten Reichs" planen.