APA - Austria Presse Agentur

Berlinale: Starbesetzung im Schweizer Film "Schwesterlein"

Es ist der Film der Nina Hoss. Lars Eidinger gibt den immer hinfälligeren Bruder im letzten Krebsstadium. Radikal sorgt sie um ihn, bricht dafür mit allen Sicherheiten, glaubt an seine Genesung, kämpft einen aussichtslosen Kampf. "Schwesterlein" ist ein realistischer, über weite Strecken stiller Film mit bisweilen raschen Wendungen. Am Montag lief das Drama im Wettbewerb der 70. Berlinale.

Sven (Lars Eidinger) ist Schauspieler an der Berliner Schaubühne und leidet an Leukämie. Seine Zwillingsschwester, die Autorin Lisa (Nina Hoss), lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in der Schweiz. Sie hat Lars Knochenmark gespendet, doch es schlägt nicht an. Lisa ist auf sich gestellt: Die Mutter in Berlin (Marthe Keller) ist vom eigenen Leben überfordert, der Ehemann um eine Verlängerung seines Lehrauftrags in der Schweiz bemüht.

Wie eine Löwin kämpft Lisa um ihren Bruder. Ein aussichtsloser Kampf, das sieht die Umwelt um sie realistisch, nur sie nicht. Sie schreibt ein Stück für ihn, bietet es erfolglos dem Chef der Schaubühne (Thomas Ostermeier) an. Von Hänsel und Gretel handelt es, ein modernes Märchen. "Sie kämpfen gegen die Hexe. Erst werden sie verführt, dann hintergangen", sagt Lisa im Film.

Der Schweizer Wettbewerbsbeitrag vom Regieduo Stephanie Chuat und Veronique Reymond zeigt, wie Lisas Ehe an der aufopfernden Fürsorge fast zu Bruch geht. Die Hexe, das sind wohl die anderen, die geschwisterliche Liebe geht aber durch dick und dünn. In der Pressekonferenz sagte Lars Eidinger, er habe einmal erlebt, wie ein Kollege tot aus einem Theater getragen wurde. "Da habe ich mir gedacht: Hoffentlich werde ich nie tot aus der Schaubühne getragen." Ihn habe geprägt, wie sein Kollege Christoph Schlingensief sein Sterben öffentlich gemacht habe.