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Bloggerin: "Meine Fotos wurden für Vorher-Nachher-Vergleiche gestohlen"

Die Fotos von Jessica Torres werden immer wieder für Vorher-Nachher-Vergleiche gestohlen. Die TikTokerin macht sich gegen Fatshaming stark.

Fatshaming und Fettphobie begegnen uns auch im Jahr 2021 immer wieder. Besonders deutlich wird das aktuell durch die Erzählungen von Bloggerin Jessica Torres. Die New Yorkerin zeigt auf TikTok Ausschnitte von Videos, in denen Bilder von ihr als Vorher-Nachher-Vergleiche im Netz verwendet werden – unter anderem für den Verkauf von Abführtees und ähnlichen Diät-Produkten. Es ist kaum in zwei Sätzen zu erklären, was alles falsch daran ist.

Zum einen werden KundInnen betrogen, weil die "Nachher"-Person nicht dieselbe ist. Zum anderen wird ein sehr einschlägiges Körperbild transportiert. Nämlich, dass mehr Gewicht automatisch schlecht ist. Von den Bildrechten ganz zu schweigen: Jessica wurde in keinem der Fälle um Erlaubnis gefragt. Ihre Bilder wurden also ohne Zustimmung verwendet.

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"Dicke Menschen befinden sich in keinem 'Bevor'-Stadium"

Einen weiteren Punkt bringt sie selbst in einem TikTok-Video zur Sprache: Solche Vergleiche hinterlassen den Eindruck, dickere Menschen würden sich ständig in einem "Bevor"-Stadium befinden. "Lasst euch niemals einreden, ihr seid ein 'Bevor'. Ich hoffe, ihr könnt euer Essen ohne Schuld genießen", hofft sie für ihre TikTok-FollowerInnen.

"Ihr seid keine gescheiterte schlanke Person", sagt sie in einem anderen Video.

Schockierend ist auch der Umstand, dass ein Foto-Diebstahl dieser Art nicht zum ersten Mal passiert ist. Wie Jessica gegenüber "Refinery29" erzählt, sei bereits vor acht Jahren zum ersten Mal ein Foto von ihr für eine Diät-Tee-Werbung verwendet worden. "Seitdem ist das mindestens zweimal pro Jahr passiert – jedes Jahr."

 

"Jedes Mal, wenn ich meinen Körper im Zusammenhang mit dem Wort 'Vorher' in irgendeiner Gewichtsverlust-Werbung sehe, wird mir wieder bewusst, wie sehr die Leute dicke Körper und dicke Menschen wie mich hassen", sagt Jessica.

Rechtlich haben TikTokerInnen natürlich die Möglichkeit, Videos dieser Art zu melden. Doch dafür muss man erst einmal alle finden, was quasi ein Ding der Unmöglichkeit ist. Wenn sie entsprechende Firmen kontaktiere, komme oftmals nur eine oberflächliche Entschuldigung zurück, so die New Yorkerin. Das Problem liege aber darin, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Schaden schon entstanden sei. Für jede Person mit mehr Gewicht, die diesen Post gesehen hat, ist es bereits zu spät. 

Sie habe außerdem Schwierigkeiten mit TikTok: "Die Videos, in denen ich als 'Vorher'-Bild benutzt werde, bleiben online und meine Outfit-Videos nicht, nur weil ich fett bin", so Jessica in einem TikTok-Video. Wie es aussieht, nimmt die Plattform ihren Körper als "problematisch" wahr.

Jessica gibt trotzdem nicht auf und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Community noch weiter aufzuklären und zu sensibilisieren.