Wir erinnern uns: Bereits zu Beginn der Pandemie, Anfang März 2020, tauchten die ersten Corona-Pornos auf Portalen wie xHamster, Pornhub & Co auf. Damals beschränkten sich die entsprechenden Videos noch auf Schutzanzüge, Gesichtsmasken und Sex in vermeintlichen Qurantäne-Räumen.
Über ein Jahr später wird auf der ganzen Welt fleißig geimpft – es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch der Corona-Stich in der Porno-Branche ankommen würde.
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Wie "Vice" berichtet, greifen immer mehr Pornos das Thema der Covid-Schutzimpfung auf. Darstellerin Porsha Parker etwa verpasst ihrem Publikum in einem Clip namens "Cum Vaxx" ein gesalzenes Jaukerl. Als Impfstoff-Ersatz fungiert darin richtigerweise – ihr habt es schon erahnt – Sperma.
Auf Plattformen wie Pornhub finden sich währenddessen Videos mit einschlägigen Titeln wie "Astra Peneca: Effective on all variants of rock" oder "Is your sperm a COVID-19 vaccine, Boss? I will get it!"
Darstellerin Viva Athena hat schon während des ersten Lockdowns erkannt, dass ein Bedarf an Corona-Pornos besteht – und begann kurzerhand, mit ihrem Freund Videos zu drehen, in denen Masken, Handschuhe und klinischer Dirty Talk zum Einsatz kommt.
Die Pandemie als Fetisch
Athena glaubt, dass aktuelle Ereignisse sich immer auch auf die Pornobranche auswirken. "Mir ist schon oft aufgefallen, dass Porno-Trends ein direktes Spiegelbild davon sind, wie das menschliche Gehirn aktuelle Ereignisse fetischisiert oder sexualisiert – egal, wie tabu oder düster das Ereignis ist", wird sie von "Vice" zitiert. So wird aus einer Pandemie, die sich stellenweise apokalyptisch angefühlt hat, schnell mal ein Kink.
"Ich denke, der Reiz besteht darin, dass Sex für viele Menschen eine Befreiung ist, und wenn wir uns nach dieser Befreiung sehnen, könnte es sein, dass unser Gehirn Bilder von aktuellen Ereignissen heraufbeschwört", so Athena.
Vielleicht kann man im Kampf gegen Covid sogar noch was von der Erwachsenen-Filmbranche lernen: Als die Krankheit, die es zu bekämpfen galt, erstmals AIDS hieß, hat die Porno-Industrie versucht, Kondome sexy zu machen. Warum sollte das also nicht auch mit der Corona-Schutzimpfung funktionieren?
Lauren Helen Marks, Professorin an der Tualane University in New Orleans und Expertin im Pornografie-Genre, weist jedoch auf ein Paradoxon hin: Seit jeher scheint es negative Vorurteile gegenüber Menschen zu geben, die sich schützen wollen. Sei es die Einnahme von PreP (HIV-Prophylaxe) oder eine Packung Kondome in der Handtasche einer Frau – es herrscht ein "Schlampen"-Stigma. Gleichzeitig sind es laut Marks aber genau diese "Schlampen"-Charaktere, die zu den beliebtesten in der Pornografie gehören.
Auch Marks hat eine Erklärung für Corona-Pornos, vor allem aber für Impf-Pornos parat. Sie glaubt, dass die Impfung für viele Menschen eine Möglichkeit darstellt, endlich wieder mit fremden Menschen Sex haben und sich nach Belieben ausleben zu können – und dass die Aussicht darauf die Impfung für viele attraktiv macht.
Viva Athena hofft, dass ihre Pornos Menschen dazu bringen könnten, sich impfen zu lassen: "Ich denke, diese Inhalte tragen definitiv dazu bei, die Impfung gegen Covid zu normalisieren. Dass die Leute Pornovideos zum Thema Covid online sehen können, auch wenn sie nicht darauf klicken, verbreitet meiner Meinung nach das Bewusstsein für Covid, es macht es realer. Letztendlich bewegen wir uns alle auf dieser komplexen, verwirrenden Erde, durchleben diese Pandemie und leben gleichzeitig in einer Realität, in der Pornos zum Thema Covid eine Möglichkeit sind, Menschen zum Impfen zu bewegen. Ich bin einfach glücklich, ein Teil davon zu sein."