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Das neue Madonna-Video ist ein Statement gegen Waffengewalt

Ein Amoklauf, ein Kinderchor und eine Popkönigin, die ihre Plattform nutzt: Madonnas "God Control" ist ein Paukenschlag.

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Vor nunmehr drei Jahren setzte ein Schusswaffenmassaker im Schwulenclub Pulse in Orlando die LGBTIQ-Community auf der ganzen Welt unter Schock. 49 Menschen wurden getötet, 53 verletzt. Der Anschlag gilt als der gravierendste einzelne Gewaltakt gegen Homosexuelle in der Geschichte der USA. Auch 2019 bleibt die von so vielen langersehnte Verschärfung der amerikanischen Waffengesetze aus, immer noch sterben jährlich über 30.000 Menschen in den USA an den Folgen von Waffengewalt.

In ihrer über dreißigjährigen Karriere hat Madonna so ziemlich alle gesellschaftlich relevanten Themen angepackt, die man aufzählen kann: Religion, Feminismus, Abtreibung, Sexualität, Krieg – you name it, es gibt einen Madonna-Song dazu. Kontroverse hat sie noch nie gescheut, vielmehr geschürt. "God Control", das Herzstück ihres aktuellen Albums "Madame X", behandelt nun also die gegenwärtige Problematik der Waffengewalt in den USA.

Das achtminütige Video (Regie führte Jonas Åkerlund, bekannt für seine Arbeit mit Rammstein, Lady Gaga und eben Madonna) eröffnet mit einer wortwörtlichen Trigger-Warnung: "Die Geschichte, die ihr gleich sehen werdet, ist sehr verstörend. Sie zeigt grausame Szenen von Waffengewalt. Aber das passiert jeden Tag. Und es muss aufhören."

Gleich die erste Szene ist ein Blutbad – und der Fingerzeig auf das Pulse-Massaker kaum zu übersehen. Ein Amoklauf in einem Studio-54-ähnlichen Setting alterniert mit einem Kinderchor, der vor Dutzenden Särgen in einer leeren Kathedrale singt. "This is your wake-up call", mahnt Madonna zu einem von wilden Streichern durchzogenen 70er-Jahre-Discobeat. In der rückwärts erzählten Storyline sehen wir Fernsehberichte über Amokläufe an Schulen, Proteste gegen die Waffenlobby, Plakate mit der Aufschrift "Straight White Men Rule Everything Around Me", bewaffnete Überfälle und Tränen.

Kurz gesagt: Das Video ist nicht gerade angenehm anzusehen. Aber genau das wollte Madonna damit erreichen. Gegenüber dem "People"-Magazin erklärt sie ihre Absicht: "Fühlt ihr euch jetzt schlecht? Gut, dann ändert ihr vielleicht etwas daran."

Dass Madonna auch 2019 noch einer der wenigen Popstars ist, die den Mut haben, Aufmerksamkeit auf Krisen zu lenken und gesellschaftliche Debatten aufzugreifen, zementiert ihren Status als Queen of Pop eigentlich nur zusätzlich. Sie selbst sagt zu "People": "Meine Verantwortung besteht darin, meine Stimme zu nutzen, um Veränderung in der Welt zu bewirken."