APA - Austria Presse Agentur

"Das schaurige Haus": Österreich-Grusel fürs Kino

Tief im Industriegebiet von Wien-Simmering steht ein "schauriges Haus" - respektive dessen nachgebautes Inneres. Schließlich bringt die Monafilm Martina Wildners gleichnamigen Gruselroman auf die Kinoleinwand. Unter Regie von Newcomer Daniel Prochaska entsteht derzeit im HQ7 des Wiener Hafens das Projekt, das zwischen Gruselfilm und Coming-of-Age-Story changieren soll.

Im Zentrum der Geschichte stehen die zwei von Leon Orlandianyi und Benno Rosskopf gespielten Brüder Hendrik und Eddi, die mit ihrer Mutter Sabine (Julia Koschitz) von Deutschland in ein Kärntner Dorf ziehen. Nicht nur der Dialekt der Einheimischen bereitet den beiden Probleme, auch das neue Haus sorgt für schlaflose Nächte. So machen sich die Kinder gemeinsam mit neuen Freunden daran, das Geheimnis des schaurigen Hauses zu ergründen.

Gedreht wird am Gelände des dem Wiener Hafen gehörenden HQ7 - wo bereits 16 Filmprojekte umgesetzt wurden, darunter in Vorjahr auch die ORF-Stadtkomödie "Geschenkt", das erste Regieprojekt des heute 35-jährigen Daniel Prochaska. "Das schaurige Haus" stellt nun die erste Kinoproduktion für den gebürtigen Oberösterreicher dar, der am Filmset vom Fahrer bis zum Beleuchter bereits breite Erfahrungen gesammelt und lange Jahre als Editor gearbeitet hat.

"Schnitt ist aber ein einsamer Job. Man geht bei der Abschlussfeier eines Projekts herum und stellt sich erstmals vor, weil einen keiner kennt", begründete Prochaska im APA-Gespräch im Rahmen eines Setbesuchs seinen Wechsel ins Regiefach. Dabei merke er jetzt schon, wie anders die Arbeit fürs Kino sei im Vergleich zu einem TV-Film. "Der Unterschied ist, dass man wesentlich mehr Vorbereitung als bei einem Fernsehfilm hat", so der 35-Jährige.

So konnte er mit dem großteils jungen Cast drei Wochen lang proben, was eine wunderbare Erfahrungen gewesen sei und seinem Hang zur genauen Planung entgegenkomme: "Je besser ich vorbereitet bin, desto mehr Freiheit habe ich am Set." Und doch bleibe ein Dreh mit Kindern stets unberechenbar. "Bei den Kids gibt es immer den Spielraum, dass man nie genau weiß, was sie tun - und das macht es ja so aufregend."

Diese Wertschätzung scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. "Der Regisseur ist ein Traum, Daniel ist so liebenswert. Er ist wirklich verständnisvoll, ich bin echt überrascht", so Hendrik-Darsteller Leon Orlandianyi. Benno Rosskopf, der den achtjährigen Eddi spielt, ist indes vor allem vom Gruselfaktor des "Schaurigen Hauses" angetan: "Ich finde das Genre cool. Ich glaube, dass mir Grusel mehr Spaß macht. Ich finde es überhaupt nicht unheimlich."

Wie nervenzerreißend "Das schaurige Haus" für die Zuschauer werden wird, steht derzeit noch nicht fest. "Ich lasse mir für den Schnitt gewisse Freiheit, wie gruselig ich es machen darf", so Prochaska. In jedem Falle strebe man für die 2020 geplante Kinopremiere eine Altersfreigabe von 12 Jahren an: "Der Film ist ein Adventure-Märchen. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mit Steven-Spielberg-Filmen aufgewachsen bin."

Zugleich soll das Coming-of-Age-Thema eine wichtige Rolle spielen. "Die Phase des Erwachsenwerdens ist wahrscheinlich deshalb so interessant, weil in diesem Alter so viel passiert. Man entdeckt, dass es mehr als Freundschaft gibt. Und Kinder sagen klarer als Erwachsene, was sie denken. Das ist zum Erzählen einer Geschichte sehr hilfreich."

Und sollte sich bei der konkreten Erzählung das eine oder andere Problem auftun, sei Vater Andreas Prochaska ("Das finstere Tal") immer noch ein Mentor für ihn. "Wir rufen uns immer gegenseitig an. Manchmal frage ich ihn nach Lösungen - er mich umgekehrt aber auch." Die "Hemmschwelle" bei der Berufswahl, in die Fußstapfen des Vaters zu treten, habe er lange schon überwunden, zumal man heute eine ganz unterschiedliche Arbeitsweise habe. "Er ist mein Vater, und ich bin wahnsinnig stolz auf ihn."