APA - Austria Presse Agentur

Deutsches "Drag Race": Fans starten eine Petition gegen Heidi Klum

Heidi Klum sucht mit Bill Kaulitz und Conchita Wurst die "Queen of Drags" – Fans von "RuPaul's Drag Race" sind damit nicht einverstanden.

Gerüchte über eine deutsche Version von "RuPaul's Drag Race" gab es schon lange. Bereits Anfang des Jahres wurde berichtet, dass die ProSiebenSat1-Gruppe einen Ableger der Show plane. Als Moderatorin war damals (richtigerweise) Olivia Jones im Gespräch.

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Nun ist die Katze aus dem Sack: "Queen of Drags", die erste deutschsprachige Castingshow für Dragqueens, wird im Winter 2019 auf ProSieben laufen. Präsentiert wird sie allerdings nicht von Olivia Jones – sondern von Heidi Klum.

Dass ausgerechnet eine heterosexuelle Frau, die mit "Germany's Next Topmodel" seit Jahren ein problematisches Frauenbild vermittelt und von Drag ungefähr so viel Ahnung hat, wie der Hahn vom Eierlegen, nun die erste queere ProSieben-Sendung moderieren soll, erzürnt die Fans der Vorbild-Sendung. Auf Twitter fragt etwa ein User: "Warum kann man die Heteros da nicht rauslassen?"

Frederik Schindler schreibt in der "taz", dass es gar nicht darum gehe, dass Heidi Klum selbst keine Dragqueen ist, vielmehr sei es ihr Auftreten bei "GNTM", wo sie junge Frauen konsequent als "Mädchen" bezeichnet, sie zu Konkurrenzverhalten anstachelt und unrealistische Schönheitsideale propagiert, das ihr Engagement als Moderatorin von "Queen of Drags" zu einer Beleidigung für alle Fans von "RuPaul's Drag Race" mache. Dort gehe es schließlich darum, alle Körperformen zu zelebrieren, um Solidarität innerhalb der Community und nicht zuletzt auch um explizit schwule Themen wie Coming-outs, HIV oder Polizeigewalt.

Diese Themen werden bei ProSieben allerdings erst gar nicht zu finden sein, glaubt man der Berliner Dragqueen Jurassica Parka. Die schrieb nämlich schon vor einigen Wochen im queeren Magazin "Siegessäule", dass das Format für das deutsche Fernsehen wohl komplett "entschwult" werden soll. Das würde man dann wohl Straightwashing nennen.

Inzwischen haben Fans von "RPDR" sogar eine Online-Petition gegen Heidi Klum als Moderatorin der Show gestartet. Auf der Website von "Kein Foto für Heidi" heißt es: "Wir sehen es als problematisch an, wenn zwar endlich mal im deutschen Fernsehen ein queeres Format produziert wird, aber schon die Frontfigur alles andere als queer ist und durch ein heteronormatives weibliches cis-Gesicht der aktuellen deutschen TV-Welt ersetzt wird."

An bekannten queeren Persönlichkeiten mangle es in Deutschland jedenfalls nicht, so werden zum Beispiel Guido Maria Kretschmer oder Lilo Wanders für das Format vorgeschlagen. Auch die die als Nebenjurorin vorgesehene Conchita Wurst zur Jury-Chefin zu machen ist ein Vorschlag der InitiatorInnen. Aktuell zählt die Petition rund 800 Stimmen.