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E-Mail-Romane und Komödien: Autor Daniel Glattauer wird 60

Er zählt zu den erfolgreichsten Autoren Österreichs, mit Millionenauflagen, weltweiten Übersetzungen und Verfilmungen seiner Werke, und doch ist es ihm "auch schon unangenehm aufgefallen", dass er bisher keines einzigen Literaturpreises für würdig erachtet wurde, erzählte Daniel Glattauer kürzlich dem "Falter". Am 19. Mai wird der in Wien geborene Ex-Journalist 60 Jahre alt.

Glattauer studierte Pädagogik und Kunstgeschichte an der Universität Wien und dissertierte über "Das Problem des Bösen und seine pädagogische Bedeutung". Als Journalist arbeitete er bei der "Presse" und ab 1989 bei der Tageszeitung "Der Standard", für die er u.a. als Gerichtsreporter und Kolumnist tätig war. Seine jährlichen weihnachtlichen Feuilletons über seinen Neffen Theo führten 1997 zu seinem ersten Buch: "Theo und der Rest der Welt". Damit begann er eine zweite Karriere als Autor, die 2009 zu seinem Hauptberuf wurde. Dabei nahm er auch eine wichtige Erkenntnis mit, wie er einmal in einem APA-Interview erzählte: "Ich weiß, dass ich es so hinkriege, dass ich mit meinem Text glücklich bin, und dass er meistens auch sein Publikum erwischt."

Zu seinen Büchern zählen u.a. "Die Ameisenzählung", "Darum", "Der Weihnachtshund", "Ewig Dein" und der Vater-Sohn-Roman "Geschenkt". Der E-Mail-Roman "Gut gegen Nordwind" wurde 2006 zu einem Welterfolg, dem sich 2009 die Fortsetzung "Alle sieben Wellen" anschloss. Dramatisierungen (von Michael Kreihsl erfolgreich in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt uraufgeführt), eine Verfilmung und eine Erkenntnis folgten: "Ich bin als Unterhaltungsliterat abgestempelt", konstatierte Glattauer die mangelnde Würdigung seines Schaffens durch die Literaturkritik. Angesichts derart hoher Verkaufszahlen kein gravierendes Problem: "Ich finde auch Kundenrezensionen ganz normaler Leser sympathischer und aufschlussreicher als Zeitungsrezensionen."

Als Komödienautor war Glattauer, der mit seiner Frau Lisi in Wien und Niederösterreich wohnt, u.a. auch beim Paartherapie-Stück "Die Wunderübung" (in dem er 2015 seine Ausbildung zum psychosozialen Berater verarbeitete und das ebenfalls verfilmt wurde) und der Kulturbetriebssatire "Vier Stern Stunden" (2018) erfolgreich. Das Theater in der Josefstadt hat für die kommende Saison die Uraufführung seines Stücks "Die Liebe Geld" in den Kammerspielen angekündigt.

Seine Protagonisten Emmi und Leo aus "Gut gegen Nordwind" lebten "mittlerweile wieder getrennt voneinander. Aber sie schreiben sich beinahe täglich und versuchen, das Scheitern ihrer physischen Beziehung virtuell aufzuarbeiten", verriet Glattauer dem "Falter". "Übrigens hätten sie nichts dagegen, wenn ich ihre Fortsetzungsgeschichte zu Papier bringe."