Screenshots via Instagram

Halbnackte Fotos von Madonna sind wirklich kein Skandal

Pop-Mutter Madonna zeigt sich freizügig auf Instagram – und sorgt damit immer noch für Aufregung.
Franz Lichtenegger

1992 löste Madonna mit ihrem Bildband "SEX" einen weltweiten Skandal aus. Das Buch, das passend zu ihrem damaligen Album "Erotica" veröffentlicht wurde, zeigte die Queen of Pop nicht bloß freizügig, sondern wirklich hüllenlos – teils hart an der Grenze zur Pornografie. Tatsächlich waren die Bilder ein Befreiungsschlag für Madonna: Zuvor hatte der "Playboy" alte Aktfotos der Sängerin abgedruckt – gegen ihren Willen. Mit "SEX" holte sie sich die Kontrolle über ihren Körper und ihre Sexualität zurück. Es war das erste Mal, dass ein Popstar sich derartig präsentierte – bis heute gilt der Bildband als erfolgreichstes Coffee Table Book aller Zeiten.

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Seitdem sind fast 30 Jahre vergangen. Man möchte meinen, dass es keine große Sache mehr wäre, wenn Madonna ihren nackten Körper zeigt. Trotzdem sorgen die freizügigen Instagram-Postings der Sängerin immer wieder für Empörungswellen. Der Grund dafür scheint inzwischen aber ein anderer: Nicht die Nacktheit, sondern ihr Alter ist der Skandal.

"Warum macht sie das?", "Sie ist zu alt für diesen Scheiß", "Oma!", "Bitte zieh dir was an" – die negativen Kommentare unter ihren Postings überschlagen sich ebenso wie die Schlagzeilen, die nie müde werden, zu erwähnen, dass Madonna inzwischen 62 Jahre alt ist – als wäre ihr Alter ein essentieller Teil der äußerst schockierenden Meldung "Madonna, 62, postet halbnacktes Foto".

Die Sache ist die: Der Körper einer Frau über 40 sollte nicht skandalträchtig sein – und genau dazu will Madonna mit ihren Instagram-Postings wohl auch beitragen, war und ist sie doch an allererster Stelle immer noch eine waschechte Pionierin, die die Vorarbeit für so ziemlich alle weiblichen Popstars, die nach ihr kamen, leistete.

1992 war es noch völlig unerhört, dass eine Pop-Sängerin ihre Sexualität selbst in die Hand nahm – "SEX" und "Erotica" ebneten damals den Weg für die Britneys, Christinas und Mileys dieser Welt. Und genauso wird es dank Madonna irgendwann vielleicht auch keine Empörungswelle mehr geben, wen eine 62-Jährige sich nicht in einem dunklen Hinterzimmer versteckt.