Screenshot via Twitter @LibanFa

Ein Vorfall aus Berlin zeigt, wieso #BlackLivesMatter nicht nur in den USA notwendig ist

"Aber Rassismus und Polizeigewalt gibt es doch nur in den USA!"

Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch vier Polizisten in Minneapolis gingen weltweit zahlreiche Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeibrutalität zu setzen – allein in Wien waren es 50.0000.

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Oft wurde den Demonstrierenden dabei vorgeworfen, wütend über ein exklusiv US-amerikanisches Problem zu sein. Organisationen und Netzwerke Schwarzer Menschen aus Deutschland haben deshalb den Hashtag #beiunsauch ins Leben gerufen, der aufzeigen soll, dass Rassismus und Polizeigewalt eben nicht nur in den USA stattfinden.

Jüngstes Beispiel: In Berlin soll eine Schwarze Frau in einer Rossmann-Filiale rassistisch beleidigt und anschließend von der Polizei bedroht worden sein. Wie Vanessa Henke in einem viralen Twitter-Video berichtet, habe ihr eine Mitarbeiterin an der Kassa Kartenmissbrauch vorgeworfen, weil eine "Schwarze Frau so etwas nicht besitzen" könne, der Name auf der Karte sei "zu deutsch".

Als daraufhin ein Streit entfachte, rief sie die Polizei. Einer der Beamten soll ihr dabei zunächst vorgeworfen haben, den Vorfall erfunden zu haben. Außerdem habe er ihr mit einer Gefängnisstrafe gedroht, die sie bei einer Falschaussage erwarte, berichtet Henke. Erst nachdem mehrere ZeugInnen ihre Version bestätigten, sei der Polizist davon abgewichen.

Eine Sprecherin von Rossmann äußerte sich gegenüber "ze.tt" zum dem Video: "Wir bedauern sehr, was unsere Kundin in unserer Filiale in Berlin erlebt hat und arbeiten den Vorfall intern auf, um daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen." Auch die Polizei untersuche den Vorfall. Es stehe ein "strafbares oder disziplinarwürdiges Verhalten" des Beamten im Raum, heißt es auf Twitter.

Erst kürzlich ging ein Video auf Instagram viral, in dem zu sehen ist, wie eine 21-jährige Schwarze Frau aus München von einem Polizisten geschlagen wird. Der Vorfall soll sich im Mai 2019 zugetragen haben, wie die Schwester des Opfers auf ihrem Account teilte. Der Hintergrund: Die junge Frau soll von ihrem Freund aus der Wohnung geschmissen worden sein, woraufhin sie so laut an seiner Tür hämmerte, bis ein Nachbar die Polizei rief. Weil die Frau ihre Sachen noch in der Wohnung hatte, konnte sie sich nicht ausweisen – die Beamten wollten sie dafür mit aufs Revier nehmen, wogegen sie sich wehrte.