APA - Austria Presse Agentur

Ex-Putin-Fan Al Bano nimmt ukrainische Familie auf

Der italienische Schlagersänger Al Bano Carrisi, der wegen seinen guten Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die schwarze Liste der Ukraine aufgenommen worden war, hat in seinem Anwesen in der süditalienischen Adria-Region Apulien eine ukrainische Flüchtlingsfamilie aufgenommen. "Ich koche für sie Spaghetti", sagte der 78-Jährige der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Freitagsausgabe).

Carrisi hat eine Mutter mit ihren beiden Kindern aufgenommen. "Die Lage in der Ukraine ist tragisch. Wie kann man wegschauen, wenn man gerufen wird? Ich habe jedenfalls nichts Außerordentliches getan", meinte der Sänger, der in Russland sehr populär ist.

Von Putin, für den er einst schwärmte, erklärte sich Carrisi enttäuscht. "Ich habe Putin kennengelernt und für ihn gesungen. Er hat mich enttäuscht. Man greift ein Land nicht an. Es tut mir leid, dass man mich als Putin-Freund bezeichnet", so der Autor von Hits wie "Felicitá" und "Nel sole".

Wegen des Ukraine-Konflikts musste Al Bano auf eine Tour in Russland verzichten. "Ich singe für Geld, aber vor allem wegen der Freude, die das Singen mit sich bringt. Und im Moment ist Freude weit weg von Russland entfernt", so Carrisi.

Der Sänger war 2019 vom ukrainischen Kulturministerium auf eine schwarze Liste von Personen gesetzt worden, die für die nationale Sicherheit eine Gefährdung darstellen. Die Liste wurde vom Kulturministerium in Kiew aufgrund von Informationen des nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrates sowie der Geheimdienste verfasst. Al Bano, der mit seiner Ex-Frau Romina Power in der Ex-Sowjetunion in den 80er-Jahren besonders beliebt war, hatte in Interviews öfters seine Bewunderung für Putin ausgedrückt. Im November 2017 war der Süditaliener bei einer Feierlichkeit anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Geheimdienstes KGB aufgetreten. Al Bano kennt Putin seit 1986, als dieser noch beim KGB war.