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Kann Joaquin Phoenix' "Joker" Heath Ledger das Wasser reichen?

Beim Filmfestival in Venedig sorgte der neue "Joker"-Film für helle Begeisterung.

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"Joker" erzählt mit gesellschaftskritischen Untertönen die Vorgeschichte des Bösewichts aus den Batman-Comics: Wie aus Arthur Fleck der Joker wurde. Eine Buchvorlage gibt es hierzu nicht, deswegen konnte sich Regisseur Todd Phillips ("Hangover"-Filme) viele erzählerische Freiheiten nehmen und nutzt diese für eine atmosphärische Charakterstudie.

Sein Arthur Fleck ist ein psychisch schwer kranker Mann, der im verwahrlosten Gotham City in eine manische Abwärtsspirale gerät - und zum Held der ignorierten Bevölkerung wird. Korrupte Politiker, frustrierte Bürger und ein fehlendes soziales Netz bilden den Nährboden für die Entstehung des Jokers. Die Zuschauer erfahren auch, wie dessen Hass auf Bruce Wayne alias Batman entstand.

Der 44 Jahre alte Joaquin Phoenix (Golden Globe für "Walk the Line") dominiert dabei jede Szene. Abgemagert und mit gebeugtem Rücken verleiht er seiner Figur eine bemerkenswerte physische Präsenz. Sein unkontrolliertes, unbeholfenes Lachen lässt einen unwohl im Kinosessel zusammenzucken. Man würde mit diesem tieftraurigen Mann gern Mitleid haben, fühlt sich aber abgestoßen - nicht erst, wenn sich die Gewalt auf der Leinwand eruptiv entlädt.

Er habe extrem viel für die Rolle abnehmen müssen, erzählte Phoenix. "Und das beeinflusst auch deine Psyche, du wirst verrückt." Bislang verbinden viele die legendäre Darstellung von Heath Ledger mit der Joker-Figur, das dürfte sich ändern: Joaquin Phoenix wurde beim Filmfest in Venedig frenetisch gefeiert, am Ende der Premiere gab es minutenlange Standing Ovations. Es wäre nicht verwunderlich, wenn dieser Film - vor allem Phoenix - nächsten Samstag beim Festival mit einen Preis ausgezeichnet werden würde.