APA - Austria Presse Agentur

Frankreich ehrt Josephine Baker mit Beisetzung im Pantheon

Die französisch-amerikanische Entertainerin und Widerstandskämpferin Joséphine Baker zieht in das Pariser Pantheon ein. Ein Berater von Präsident Emmanuel Macron bestätigte am Sonntag, dass die sterblichen Überreste Bakers im November in die französische Ruhmeshalle überführt werden sollen. Damit wird die 1906 im US-Bundesstaat Missouri geborene und 1975 in Monaco begrabene Baker die erste schwarze Frau sein, die in dem Monument beigesetzt wird.

Die Tänzerin und Sängerin wurde als Personifikation des "Jazz Hot" und für ihre wilde Art zu tanzen bekannt. Sie gilt als einer der bedeutendsten Showstars des 20. Jahrhunderts. Frankreich machte sie außerdem zu seiner Nationalheldin. Während des Zweiten Weltkriegs war sie zunächst beim Roten Kreuz tätig. Dann stieg sie im Widerstand, der Résistance, auf. Dafür wurde ihr unter anderem der Orden der französischen Ehrenlegion verliehen. Später kämpfte sie auch an der Seite von Martin Luther King gegen Rassismus. Nach ihrem Tod wurde sie in Monaco beigesetzt.

Das Pantheon ist eine Gedenkstätte für große Persönlichkeiten der französischen Geschichte aus Politik, Kultur und Wissenschaft. Unter den 80 dort Beigesetzten sind nur fünf Frauen. Nur der französische Präsident kann über die Beisetzung von Persönlichkeiten in der ehemalige Kirche in Paris entscheiden, deren große Säulen und Kuppeldach vom Pantheon in Rom inspiriert wurden.

Eine Gruppe um Bakers Sohn Brian Bouillon-Baker hatte sich seit 2013 für die Überführung Bakers eingesetzt. Mitte Juli traf die Gruppe Macron, wie die Fürsprecherin und Unternehmerin Jennifer Guesdon der Nachrichtenagentur AFP sagte. "Als der Präsident ja sagte, war die Freude groß", erzählte sie.

"Sie war eine Künstlerin, der erste schwarze internationale Star, eine Muse der Kubisten, eine Widerstandskämpferin im Zweiten Weltkrieg in der französischen Armee, aktiv an der Seite von Martin Luther King im Kampf für die Bürgerrechte", heißt es in einer Petition, die den Einzug Bakers in das Pantheon gefordert hatte und 38.000 Unterschriften erhielt.

"Joséphine Baker ist eine echte Antirassistin, eine echte Antifaschistin", bekräftigte der zu den Unterstützern gehörende Schriftsteller Pascal Bruckner.

Zuerst hatte die französische Zeitung "Le Parisien" über die Entscheidung berichtet. Ein Berater Macrons bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Überführungszeremonie am 30. November stattfinden wird. Baker hatte an dem Datum den Franzosen Jean Lion geheiratet, wodurch sie die französische Staatsbürgerschaft erhielt.