APA - Austria Presse Agentur

Wiener Festwochen: "Friede auf Erden" mit Tönen und Tüchern

Bei den Wiener Festwochen erinnert man sich an den alten Friedensbewegungs-Slogan: "Frieden schaffen ohne Waffen!"

Bei dem Programm "Friede auf Erden", das am Sonntagabend im Jugendstiltheater am Steinhof Premiere hatte, kommen bunte Tücher und kunstvolle Töne zum Einsatz, und der Arnold Schoenberg Chor hebt seine Stimmen: "Friede, Friede auf der Erde!"

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Schön mit Schönberg

Eigentlich könnte es ein schlichter, schöner Schönberg-Liederabend sein, was da hoch über den Dächern der Stadt über die Bühne geht. Sieben Stücke für Gesang von Arnold Schönberg stehen auf dem Programm, vom "Buch der hängenden Gärten" zu einem Text von Stefan George bis eben zu "Friede auf Erden" nach Conrad Ferdinand Meyer. Dazu wurden Spitzenkräfte aufgeboten: Mitglieder des Klangforum Wien und der von Erwin Ortner dirigierte Arnold Schoenberg Chor. Doch die in Paris lebende deutsche Künstlerin Ulla von Brandenburg macht daraus ein farbenprächtiges, weitgehend sinnentleertes Spektakel zwischen Schmuck und Schmock, das weniger das versprochene "synästhetische Erlebnis" bietet als seltsam aus der Zeit gefallen erscheint.

Wenn der von einigen Darstellern unterstützte prächtig kostümierte Chor erhaben einherschreitet, Tücher entfaltet und allem Irdischen entrückt scheint, wähnt man sich in einer Mischung aus frühem Serapionstheater und Triadischem Ballett. Oskar Schlemmer, Johannes Itten und Rudolf Steiner lassen grüßen. Einzig scheinbar wirklich in seinem Element: Chorleiter Ortner ist als Hohepriester des guten Tons wallenden Gewandes überall dort händeringend unterwegs, wo es gilt, den Einsatz zu geben, zu forcieren, zu dämpfen oder zu ordnen.

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Die in dem stilvollen Saal längsseitig sitzenden Zuschauer sahen also nicht nur Sängern beim Schreiten und Singen, sondern auch Stoffbahnen in orange, violett, rot und grün, blau und gelb beim Bewegt-Werden zu und wurden davon weniger bewegt als abgelenkt. Nicht nur der Witz der "Drei Satiren" ("romantisch hass ich") blieb da verborgen, auch bei den abschließenden frommen Friedenswünschen musste man schon ganz genau hinhören: "Doch es ist ein ew'ger Glaube, / Daß der Schwache nicht zum Raube / Jeder frechen Mordgebärde / Werde fallen alle Zeit." Darauf muss sich nun jeder selbst seinen Reim machen. Ob der ein rotes oder ein grünes Mascherl trägt, ist weder kriegsentscheidend noch friedensstiftend.