APA - Austria Presse Agentur

Für immer der "Yesterday Man": Chris Andrews wird 80

Eigentlich hatte Chris Andrews seinen bekanntesten Hit gar nicht für sich geschrieben. Aber weil Popstar Sandie Shaw das Lied ablehnte, sang er "Yesterday Man" selbst und erzielte damit einen Welterfolg. In seiner Heimat landete der Brite damit auf Platz 3 der Hitparade, in Irland, Deutschland, Österreich und sogar Neuseeland schaffte er es an die Spitze der Charts. Andrews, der am 15.Oktober seinen 80. Geburtstag feiert, singt den Song bis heute regelmäßig.

Seine erste Band gründete der 1942 im englischen Romford im Osten Londons geborene Andrews schon als Teenager. Mit 17 hatte er seinen ersten Fernsehauftritt in der britischen Show "Oh Boy!". Die ersten Tonaufnahmen brachten aber noch nicht den gewünschten Erfolg. Sein Durchbruch gelang Chris Andrews zunächst als Songwriter. Insbesondere für Popstar Sandie Shaw schrieb er zahlreiche Top-Ten-Hits, darunter "Girl Don't Come", "Long Live Love" und "Message Understood".

Doch das von Andrews geschriebene "Yesterday Man" gefiel Shaw offenbar nicht. Bill Wyman, Bassist der Rolling Stones und damals ein guter Freund von Andrews, soll ihm daraufhin geraten haben, es selbst zu singen. 1965 erschien die Single und machte den Songwriter Chris Andrews endlich auch als Sänger berühmt. Es folgten weitere Singles, die den riesigen Erfolg zwar nicht sofort wiederholen konnten, aber "To Whom It Concerns" erreichte immerhin Platz 3 der deutschen Hitparade. Und mit "Pretty Belinda" gelang Andrews 1969 schließlich ein weiterer Riesenhit, der zum Evergreen wurde.

Besonders in Deutschland gewann der Brite eine treue Fangemeinde für sich. Er war gern gesehener Gast in deutschen TV-Shows wie der "ZDF-Hitparade" oder Ilja Richters "Disco". Einige seiner Lieder veröffentlichte Andrews auch in deutscher Sprache, darunter "Brown Eyes" unter dem Titel "Braune Augen schau'n mich an" oder "Lazy Days" - mit völlig verändertem Inhalt - als "Ein Mädchen mit Herz".

1973 trat er in der mit Schlagern gespickten Verwechslungskomödie "Blau blüht der Enzian" mit Ilja Richter, Jutta Speidel und Hansi Kraus auf und sang auf Deutsch "Sugar Daddy". Seine Beziehung zu Deutschland ist heute enger als früher. Privat ist er seit 2007 mit seiner zweiten Frau Alexandra verheiratet, einer Deutschen, die auch seine Managerin ist. Das Paar wohnt im nordrhein-westfälischen Selm-Ternsche. Seit 2016 hat Andrews, der aus erster Ehe vier Söhne hat, neben der britischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Chris Andrews schrieb Songs für Cher, Abba-Sängerin Agnetha Fältskog, Suzi Quatro und The Mamas And The Papas. Von ihm gesungene Lieder brachte er ab den 1990er-Jahren - von ein paar Neuauflagen und Kooperationen abgesehen - nur noch selten heraus. Seine Alben waren in den letzten Jahren überwiegend Zusammenstellungen seiner großen Erfolge und trugen Titel wie "The Hit Collection", "Meine schönsten Hits" oder "Fifty Fifty – 50 Years on Stage". Nach mehr als 60 Jahren im Musikgeschäft steht Chris Andrews zwar nicht mehr so häufig auf der Bühne wie früher, aber er tritt weiter regelmäßig auf.