Screenshot via Instagram @kristenhancher

Gehen InfluencerInnen für ihre Fotos zu weit?

Ein vergifteter See, vermeintliche Tiermisshandlung und Fake-Kulissen: Wo liegen die Grenzen eines Instagram-Postings?

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Drei voneinander unabhängige Fälle werfen derzeit die Frage auf, ob InfluencerInnen endgültig den Bogen überspannt haben, wenn es darum geht, ein schickes Foto für Instagram zu schießen.

Da wären zunächst die entzauberten "Gates of Heaven" auf Bali – die Location ist ein berühmter Hotspot für atemberaubende Fotos mit nahezu perfekter Wasserspiegelung. Wie sich herausstellen sollte, sieht die Realität anders aus: Das auf den Bildern zu sehende "Wasser" ist in Wahrheit ein Spiegel, der beim Fotografieren unter die Handykamera gehalten wird. Um es mit Lady Gaga zu sagen: It was a perfect illusion.

Für ähnlich viel Furore sorgte die Demaskierung eines sibirischen Sees, dessen türkise Färbung InfluencerInnen aus aller Welt anlockt. Sieht aus wie ein echtes Tropenparadies, oder? Was aus den Fotos nicht hervorgeht: Der See ist ein giftiger Mülltümpel, die Farbe keineswegs natürlich sondern vielmehr ein Resultat von toxischem Abfall. Irgendwann wurde der See ein dermaßen beliebter Insta-Hotspot, dass die Betreiber einer nahegelegenen Kohlefabrik gezwungen waren, ein Statement zu veröffentlichen, wonach die "Aschedeponie nicht zum Schwimmen geeignet" sei.

InfluencerInnen stört das wenig: Der Giftsumpf wird weiterhin fleißig als Kulisse für lässige Bade-Schnappschüsse und sogar Hochzeitsfotos herangezogen.

Und dann wäre da noch der Fall der YouTuberin Kristen Hancher, die Kylie Jenner zum Verwechseln ähnlich sieht und für ein schickes Instagram-Posting schon mal ein ganzes Pferd bis zum Hals ins Wasser stellt. Für das Foto hagelte es Kritik, in den Kommentaren wird Hancher Tierquälerei vorgeworfen. Hancher selbst rechtfertigte sich anschließend in einem Statement damit, dass sie eine große Tierliebhaberin sei und sie das Pferd keiner Gefahr ausgesetzt habe.

Die aktuellen Fälle zeigen auf, welche absurden Risiken und Mühen viele Menschen heutzutage für das perfekte Bild in Kauf nehmen. Wenn Leute nach Bali reisen, nur, um dort ein Foto zu machen, das im Endeffekt eine optische Täuschung ist, wenn Jugendliche wissentlich in einem verseuchten See plantschen, wenn eine YouTuberin ein Pferd ins Meer schiebt, um möglichst sexy darauf zu posieren, dann wird die Gratwanderung zwischen Absurdität und Realismus immer schmäler.