Twitter via @RaezelFlrnc

InfluencerInnen wollen mit Blackfacing auf Rassismus aufmerksam machen

Nach dem Tod von George Floyd wurden weltweit Proteste organisiert – auf diversen Social-Media-Kanälen häufen sich Beträge zum Vorfall. So machen manche InfluencerInnen auf die denkbar unpassendste Weise auf die Problematik aufmerksam.

Die #BlackLivesMatter-Bewegung wurde vor sechs Jahren nach dem tragischen Tod des Schwarzen Teenagers Michael Brown in Ferguson ins Leben gerufen, der von einem Weißen Polizisten getötet wurde. Seitdem demonstrieren in den USA die TeilnehmerInnen der Bewegung immer wieder gegen Polizeigewalt und Rassismus gegenüber AfroamerikanerInnen. Aktuell wird unter dem Slogan gegen den gewaltsamen Tod von George Floyd protestiert.

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Auf Facebook, Instagram und Twitter versuchen UserInnen unter den Hashtags #GeorgeFloyd oder #BlackLivesMatter Awareness zu schaffen. Einige InfluencerInnen machen sich ihre Reichweite zunutze, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Dass gut gemeint oft nicht gut gemacht bedeutet, beweisen jedoch mindestens zwei UserInnen, die sich durch Blackfacing mit der Schwarzen Community solidarisieren wollten. Blackfacing geht auf die sogenannten Minstrel-Shows aus dem 19. Jahrhundert zurück. Hierbei haben sich Weiße als Schwarze geschminkt und so klischeehaft Schwarze SklavInnen dargestellt. 

Der philippinische Make-up-Influencer, der unter dem Namen Ken Francisco de Dios auf Twitter aktiv ist, teilte am Wochenende ein Bild von sich mit dunklem Make-up und einer Perücke. Sein Posting war mit dem Hashtag #BlackLivesMatter versehen und löste prompt einen Backlash aus. Twitter-UserInnen zeigten sich empört über diese Art von Unterstützung. "Es ist schwer, das komplexe Problem des Rassismus in Amerika zu verstehen, wenn man die Geschichte nicht kennt. Er muss darüber unterrichtet werden", lautet ein Kommentar. Mittlerweile wurde der Beitrag gelöscht, wie "Daily Dot" berichtet.

Auch eine österreichische TikTok-Userin, die unter dem Namen @catharinas_beauty postet, veröffentlichte ein Video, in dem sie die Hälfte ihres Gesichtes mit dunklem Make-up schminkte. Nach den negativen Reaktionen auf den Clip löschte sie den Beitrag und entschuldigte sich auf ihrem TikTok-Account.

"Sehr viele haben mir geschrieben, dass es Blackfacing ist und habe es nie erwartet, dass es jemand so verstehen könnte", so @catharinas_beauty. In ihrem Clip klärt sie auf, was Blackfacing bedeutet, – und dass ihre Schminke nichts damit zu tun hätte. Ursprünglich wollte sie auf die dunklere Seite ihres Gesichtes eine Waffe malen und auf die helle Seite einen Daumen nach oben. "Damit wollte ich sagen, dass derselbe Mensch nur wegen einer anderen Hautfarbe anders behandelt wird", sagte die Userin.

In der letzten Woche tauchten auch Make-up-Looks auf, die die letzten Worte von George Floyd ("I can't breathe") beinhalten. Diese Postings lösten eine Welle an Kritik aus, da sie laut KritikerInnen versuchen, das Geschehene zu ästhetisieren. Auch Beauty-Vloggerin NikkieTutorials meldete sich zu Wort und ermahnte ihre FollowerInnen: "So was ist respektlos und erniedrigend, unterschreibt Petitionen und spendet."

Die Debatte über Rassismus und Diskriminierung scheint durch den Fall George Floyd neu entfach zu sein. Deshalb sind besonders jetzt Aufklärung und Wissensvermittlung von enormer Bedeutung – statt oberflächlicher und gedankenloser Solidarisierung.