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James-Bond-Legende Sean Connery ist tot

Der „James Bond“-Darsteller starb im Alter von 90 Jahren.

Die Rolle seines Lebens war für Sir Sean Connery stets Segen und Fluch zugleich. Als Geheimagent James Bond erlangte er in den 60ern Weltruhm und Reichtum. Zugleich brauchte der stolze Schotte auch nach seinem Abschied von 007 Jahre, sich von der prägenden Rolle des Geheimagenten zu emanzipieren. Und so richtig wurde Connery sein Bond-Image niemals los. Nun wurde bekannt, dass der Schauspieler im Alter von 90 Jahren verstorben ist.

Bis heute gilt der Schotte vielen als der beste James Bond. Dabei war Bond-Erfinder Ian Fleming anfangs überhaupt nicht angetan von dem ungeschliffenen jungen Mann, den die Filmemacher für die Titelrolle des Auftaktstreifens "James Bond jagt Dr. No" auserkoren hatten. Der ehemalige Bodybuilder Thomas Sean Connery, der am 25. August 1930 in Edinburgh als Sohn einer Putzfrau und eines Arbeiters geboren worden war, war dem elitären Fleming nicht mondän genug. Doch der Autor änderte seine Meinung und gab Bond in den Romanen sogar schottische Wurzeln.

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Bevor Connery zur Schauspielerei kam, hatte er als Milchmann und Lkw-Fahrer gearbeitet. Er posierte am Edinburgh College of Art als Aktmodell für Kunststudenten und - da kann nicht mal sein durchtrainierter Bond-Nachnachfolger Daniel Craig mithalten - er wurde 1953 Dritter bei der Wahl zum Mr. Universum. Eine mögliche Karriere als Fußballer lehnte der junge Connery dann aber glücklicherweise ab, weil er langfristig mehr Potenzial in der Schauspielerei sah.

Nach Engagements im Theater und Fernsehen häuften sich zunehmend die Filmrollen. Aber erst Bond brachte Connerys Karriere richtig in Schwung. "Es war enorm. Damals hätte ich das nie gedacht", sagte er 2003 in einer BBC-Talkshow. "Niemand hat geahnt, was das für ein Erfolg werden würde." Spätestens der dritte Film "Goldfinger" (1964) löste eine globale Bond-Manie aus, die Connery jedoch nervte. Nach seinem fünften Agenteneinsatz "Man lebt nur zweimal" (1967) hatte er vorerst genug.

Als die Produzenten dann aber bereits nach einem Film die Lust an seinem Nachfolger George Lazenby verloren, ließ sich Connery überraschend zu einem Comeback in "Diamantenfieber" (1971) überreden. "Ich hab gedacht: Mensch, für nur 14 Wochen Arbeit wäre das doch eine gute Idee", erklärte Connery später. Mit dem Geld gründete er eine Stiftung, um schottische Jugendliche während der Ausbildung finanziell zu unterstützen.

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"Nie wieder Bond", soll er danach gesagt haben - und wurde sich doch untreu. "Sag niemals nie" hieß passend der Film, der mit Klaus Maria Brandauer in der Rolle des Bösewichts als Remake des 1965er Bond-Streifens "Feuerball" realisiert wurde. Er zählt allerdings nicht zur offiziellen Bond-Reihe und lief 1983 in Konkurrenz zu "Octopussy" mit Roger Moore. Connery, der sich stets schlecht bezahlt fühlte, sah darin eine Gelegenheit, den Bond-Machern eins auszuwischen.

Zu dieser Zeit hatte er es bereits geschafft, sich auch abseits des Dienstes für Ihre Majestät einen Namen unter Cineasten zu machen. So überzeugte Connery als aufmüpfiger Soldat im Antikriegsdrama "Ein Haufen toller Hunde", neben seinem Freund Michael Caine als Abenteurer in "Der Mann, der König sein wollte" oder als verzweifelter Polizist, der im Psychothriller "Sein Leben in meiner Gewalt" an einem Fall von Kindesmissbrauch zerbricht. Kritiker lobten diese Filme, Kassenschlager wurden sie aber nicht. Connerys Versuch, sich vom Bond-Image gänzlich zu lösen, führte mitunter auch zu kuriosen Rollen. In dem trashigen Science-Fiction-Flop "Zardoz" von 1974 trug er nur ein Suspensorium und schwarze Stiefel, dazu Biker-Bart und Pferdeschwanz. Weniger Bond-Flair geht kaum - außer vielleicht in der berührenden Rolle des gealterten Robin Hood an der Seite von Audrey Hepburn in "Robin und Marian" (1976).

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Erst Mitte der 80er-Jahre etablierte sich Connery wirklich in Hollywood. Er war der coole Schwertkämpfer Ramirez im Fantasyhit "Highlander", begeisterte als Mönch im Mittelalter-Krimi "Der Name der Rose" und amüsierte das Publikum als kauziger Vater von Indiana Jones. Sein Image als Sexsymbol behielt er dabei. 1989 erklärte das "People"-Magazin den damals 59-Jährigen zum "Sexiest Man Alive" - und kürte ihn 1999 sogar zum "Sexiest Man Of The Century". Seine schauspielerische Leistung als hartnäckiger Polizist in "Die Unbestechlichen" brachte ihm einen Oscar als Bester Nebendarsteller ein. Seine Dankesrede leitete der Schotte 1988 mit den Worten ein: "Guten Abend meine Damen und Herren, Freunde und ein paar Feinde." Der unbequeme Connery war berüchtigt dafür, Studios zu verklagen. "Ich mag Fairness, es geht nicht nur ums Geld", erklärte er 1990 in der Talkshow von Moderator Terry Wogan, "es geht auch ums Prinzip."

Im Jahr 2000 schlug ihn Königin Elizabeth II. in seiner Heimatstadt Edinburgh zum Ritter. Und das, obwohl sich Sir Sean immer wieder für die schottische Unabhängigkeit ausgesprochen hatte. Privat war der begeisterte Golfer Connery seit 1975 in zweiter Ehe mit der Malerin Micheline Roquebrune verheiratet, mit der er auf den Bahamas lebte. Sein einziger Sohn Jason Connery stammt aus der ersten Ehe mit der Schauspielerin Diane Cilento. Seinen letzten Filmauftritt hatte der Schauspieler 2003 in dem Film "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen". Danach zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Interviews gab Sean Connery keine mehr, auch politisch mischte er sich schon lange nicht mehr ein - auch wenn sein Lebenstraum der schottischen Unabhängigkeit in den vergangenen Jahren wieder auf der politischen Agenda stand. Nun hat sich der große Schotte und große Schauspieler für immer verabschiedet.