Karin Kneissl

APA

Karin Kneissl sieht sich als Flüchtling – und Twitter reagiert

Ex-Außenministerin Karin Kneissl erklärte in einem Interview, sie sehe sich als Flüchtling und ihr Leben sei "vernichtet".

Ihr kennt das: In diesem schönen Österreich vergeht eigentlich keine Woche, ohne dass irgendeine Figur aus der heimischen Politik mit Aussagen oder Aktionen für Aufregung sorgt.

Diesmal ist es die frühere Außenministerin Karin Kneissl, die Social Media in Aufruhr versetzt: Die lebt inzwischen in der französischen Provence – und erklärte nun in einem Interview mit RTL, sie sehe sich als politischen Flüchtling.

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Das Interview mit der Ex-Politikerin fand anlässlich ihrer umstrittenen Freundschaft mit dem russischen Präsidenten statt – Kneissl hatte 2018 für Schlagzeilen gesorgt, nachdem sie Wladimir Putin als österreichische Außenministerin auf ihre Hochzeit eingeladen und einen Knicks vor ihm gemacht hatte. Fotos der Begegnung sorgten auch international für Kritik.

Als Kneissl im RTL-Interview gefragt wird, ob sie heute bereue, Putin auf ihre Hochzeit eingeladen zu haben, antwortet sie mit einem klaren "Nein". Auch eine Distanzierung von Putins Vorgehen in der Ukraine bleibt im Interview aus. 

Die Verbindung zu Russland endet jedoch nicht bei der Freundschaft zum Präsidenten: 2021 wurde Karin Kneissl als Aufsichtsratmitglied im russischen Ölkonzern Rosneft bestätigt – eine Position, die ihr jährlich umgerechnet rund 500.000 Euro einbringen könnte, wie "ZiB 2"-Anchorman Armin Wolf auf Twitter hervorhebt.

Kneissl ein "politischer Flüchtling"?

Trotz dieser finanziell eher vorteilhaften Lage sieht sich Karin Kneissl jedoch als "politischen Flüchtling", wie sie gegenüber RTL behauptet. "Ich musste flüchten, ich bin nicht freiwillig gegangen", erklärt sie ihren Umzug in die Provence.

In Österreich sei ihr wegen ihrer Verbindungen zu Russland ein "de-facto-Arbeitsverbot" auferlegt worden, so Kneissl – ihre Position im Rosneft-Aufsichtsrat jetzt aufzugeben, käme für sie nicht infrage, obwohl sie "dahingehend total unter Druck gesetzt" werde, erklärt sie. Und: "Mein Leben ist bereits vernichtet."

Dass Karin Kneissl sich selbst als "Flüchtling" bezeichnet und gleichzeitig eine Freundschaft mit dem russischen Präsidenten zu pflegen scheint, während in der Ukraine Krieg herrscht und Menschen tatsächlich zur Flucht gezwungen werden, stößt vielen Twitter-NutzerInnen sauer auf.

Die Reaktionen reichen von spöttischen Kommentaren, die eine Spendenaktion für die vermeintlich "arme" Kneissl ins Leben rufen wollen, bis hin zu Entsetzen über die Aussagen der ehemaligen Außenministerin – und der Realisation, dass sie dieses Amt wohl immer noch innehätte, wäre Ibiza nicht gewesen.