APA - Austria Presse Agentur

Krimi um Cyber-Attacke - Thomas Baums "Schwarze Sterne"

Mittels Erpressung aus dem Internet droht eine Stadt - im konkreten Fall Linz - lahmgelegt zu werden. Temporäre Stromausfälle und Verkehrsunfälle wegen durchwegs grün geschaltener Ampeln haben sich schon ereignet, nun droht das Krankenhaus komplett lahmgelegt zu werden. Dazu gab es auch schon einen brutalen Mord an einer Programmiererin. Doch der Bürgermeister will das Lösegeld nicht bezahlen. Das ist die grundlegende Story in Thomas Baums Krimi "Schwarze Sterne".

Der Autor, übrigens der Bruder von Sänger Andy Baum und Schauspieler Martin Baum, lässt seinen Kommissar Robert Worschädl bereits zum vierten Mal ermitteln und greift dabei sehr aktuelle Themen auf: Hacker, Erpressung aus dem Darknet und die Drohung eines - in diesem Falle mutwillig erzwungenen - Blackouts. Doch auch zeitgenössische gesellschaftliche Themen wie die "Fridays for Future"-Bewegung oder die Gender-Diskussion fließen in die Handlung ein. Wie sich auch das Krimi-Plot nicht allein um die Cyberkriminalität dreht, denn auch so manch unehelich geborenes Kind sorgt sozusagen für strafrechtlich relevante Spätfolgen.

Sehr lebendig gestaltet sich die Erzählung durch kapitelweise erfolgende Schauplatzwechsel, wobei naturgemäß auch die im Mittelpunkt des jeweiligen Geschehens stehenden Personen wechseln. So spielt eine auf die schiefe Bahn und über diese in die Neonazi-Hooliganszene geratene 16-Jährige eine Rolle, aber auch ein im Beruf gescheiterter Journalist, der in seinem neuen Job als Fahrscheinkontrollor in eine Psychokrise schlittert, dazu so manches Krankenhaus-Personal und schließlich eine Anbieterin von touristischen Bootsfahrten auf Teneriffa. In den Mittelpunkt des - kriminellen - Geschehens rücken aber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Firma für Computersicherheit, denn der beschriebene Hackerangriff ist einzig durch die Weitergabe interner Passwörter und weiterer hochvertraulicher Informationen möglich.

So spitzt sich das durchgehend kurzweilig beschriebene Geschehen in immer rascheren Szenewechseln zu, bis es schließlich zum finalen Showdown kommt. Insgesamt ist Baums vierter Teil seiner Krimiserie eine gut strukturierte und gut lesbare Geschichte, die einerseits aufgrund von Berichten tatsächlicher Cyberkriminalität durchaus realistisch anmutet, und andererseits gesellschaftliche Aspekte sowie zwischenmenschliche Phänomene nicht ausklammert.

(S E R V I C E - Thomas Baum: "Schwarze Sterne", Haymon, 302 Seiten, 14,95 Euro)