Courtesy of Netflix

"Die Jagd nach dem Kryptokönig": Ist Gerry Cotten wirklich tot?

"Vertraue niemandem: Die Jagd nach dem Kryptokönig" lässt das Publikum zweifelnd zurück. Ist Gerry Cotten noch am Leben?

2022 ist wahrlich das Jahr der True-Crime-Geschichte auf Netflix: Zuerst zog uns der "Tinder-Schwindler" in seinen Bann, kurze Zeit später wurden wir süchtig nach "Inventing Anna" und zuletzt sorgte die skurrile Geschichte hinter "Bad Vegan" weltweit für offene Kinnladen.

Mit "Vertraue niemandem: Die Jagd nach dem Kryptokönig" legte der Streamingdienst kürzlich nach – und auch diesmal scheint das Publikum geplättet von dem mysteriösen Kriminalfall, der in der Doku erzählt wird.

Für dich ausgesucht

Im Zentrum der Geschichte steht der Kanadier Gerald "Gerry" Cotten, der einst die Krypto-Börse QuadrigaCX gründete. Unzählige Menschen investierten in sein Unternehmen – Ende 2018 dann der große Schock: Mit nur 30 Jahren verstarb Cotten völlig unerwartet während seiner Flitterwochen in Indien. Das Geld, das in QuadrigaCX investiert wurde, war damit verloren – angeblich soll nur Cotten allein Zugriff auf die entsprechenden Konten gehabt haben.

Seine damals frisch gebackene Ehefrau Jennifer Robertson verkündete die traurige Nachricht via Facebook. Als Grund nannte sie "Komplikationen seiner Morbus-Crohn-Erkrankung". Es dauerte nicht lange, bis Verschwörungstheorien die Runde machten, wonach Gerry Cotten seinen Tod nur vorgetäuscht haben soll: ein junger Unternehmer, der einen Batzen Geld anhäuft und dann plötzlich von der Bildfläche verschwindet, das klingt einfach plausibel.

Ist Gerald Cotten wirklich tot?

Die Antwort auf die Frage, ob Gerald "Gerry" Cotten noch am Leben ist, lässt sich einfach beantworten: Nein. 2019 veröffentlichte die kanadische Tageszeitung "The Globe and Mail" eine Reportage, die sich mit den letzten Tagen von Gerry Cotten und seinem mysteriösen Ableben in Indien auseinandersetzte.

Die Recherche bestätigte, dass sich der Unternehmer während seiner Reise nach Indien in medizinischer Behandlung befand. Sogar der Arzt, der Gerry Cotten behandelte, konnte dafür interviewt werden. Cotten sei mit "Symptomen einer akuten Gastroenteritis" eingeliefert worden, heißt es.

Als sich sein Zustand dramatisch verschlechterte, habe man nicht mehr viel tun können – sein Herz hörte auf, zu schlagen. Zweimal habe man Cotten wiederbeleben können, beim dritten Mal sei dies nicht mehr möglich gewesen.  

ExpertInnen erklärten gegenüber "The Globe and Mail", dass Cottens Symptome und die rapide Verschlechterung seines Zustands auf einen perforierten Darm hindeuten könnten. Ganz genau weiß man es jedoch nicht, da es keine Autopsie gegeben habe – Grund genug für VerschwörungstheoretikerInnen, den Tod des Kryptokönigs anzuzweifeln.

Neben Theorien, wonach Cotten noch am Leben sein soll, gibt es auch jene, die behaupten, seine Witwe Jennifer Robertson habe ihn vergiftet, um sein Vermögen für sich alleine zu haben. Robertson bestreitet dies vehement: "Ich habe es jetzt schon eine Million Mal gesagt: Ich weiß es nicht und bin es leid, mich für etwas zu verteidigen, das ich nicht getan habe."