APA - Austria Presse Agentur

Maneskin räumen beim Nova Rock ab

Sie kamen zum Nova Rock, legten einen perfekten Auftritt hin und räumten ab: Maneskin waren am Freitag der heimliche Headliner auf den Pannonia Fields. Das italienische Quartett, das sich im vergangenen Jahr einen Namen mit dem Sieg beim Song Contest gemacht hatte, bewies eindrucksvoll, dass es keine Eintagsfliege ist, sondern das Zeug zu etwas ganz Großem hat. "Es geht darum, Spaß zu haben und die Energie mit dem Publikum zu teilen", sagte Sänger Damiano David zur APA.

Und sie hielten Wort: Den Durchbruchshit "Zitti E Buoni" feuerten Maneskin gleich als Opener ab. Man hat ja genug andere Gassenhauer im Köcher: Ob die Musiker mit "Gasoline" über den Laufsteg tanzten (Textzeile: "We're gonna dance with Gasoline") oder auf diesem nebeneinander - fallweise übereinander - zu "I Wanna Be Your Slave" mächtige Rhythmen und Gitarrenlicks über das Gelände schleuderten, es war das perfekte Rockkonzert mit Glam, Härte und Verve.

Großartig, wie man zwischendurch den Soul-Klassiker "Beggin'" coverte, sich Britney Spears "Womanizer" zu eigen machte und "den Meister" (David) Iggy Pop würdigte ("I Wanna Be Your Dog"). Hat da jemand gemeint, Maneskin seinen eine Coverband? "I don't give a fuck", schrie David seine Meinung dazu ins voll gefüllte Areal vor der Blue Stage.

David ist ein Rockstar, kein Zweifel. Der Sänger animiert das Publikum, hat Charisma und eine große Stimme. Die Rhythmusmaschine mit Bassistin Victoria De Angelis und Drummer Ethan Torchio könnte nicht besser besetzt sein - das Duo machte enormen Druck, aber mit Stil und Gefühl. Gitarrist Thomas Raggi, der das Bad in der Menge suchte und auf Händen getragen weiterspielte, baute einen wunderbaren Gitarrensound auf. Rock ist tot? Mit Sicherheit nicht. "Wir sprechen die Jugend an. Und wir sind verdammt gut", lachte Torchio im Interview. Genau!

Metal-Heads erwarteten Korn auf der Red Stage. Für Gitarrist Brian "Head" Welch steht "Einheit" im Fokus - sowohl was seine Band betrifft, als auch die Interaktion mit dem Publikum. "Auf Tour zu gehen, ist ja wirklich ein Segen. Natürlich ist man manchmal schlecht drauf oder vermisst seine Familie", sagte er im APA-Interview. "Aber wenn es dann losgeht, fließt all diese Energie in deinen Körper." Das kürzlich veröffentlichte Album "Requiem" zeigt die Band mit wiedergefundenem Feuer. "Jeder hat dieselbe Vision", sprach er über seine Bandkollegen. "Warum haben wir mit Korn begonnen? Wir machen einfach weiter das, was wir uns ursprünglich in den Kopf gesetzt haben. Es geht einfach weiter, bis die Räder abfallen."

"Niemand von uns wird böse, wenn wir auf der Bühne sind. Es macht einfach Spaß", nickte Head. Das Reisen und Warten könne natürlich an den Nerven zehren, aber er versuche, sich verschiedene Plätze anzusehen oder Restaurants zu besuchen. "Aber eigentlich geht es bei mir vor allem um Meditation und Zeit für mich alleine. Du wirst jeden Tag von Leuten umschwirrt, überall sind sie! Dieses ganze Rauschen muss man an den Tagen, an denen man nicht spielt, ausblenden." Für die Show am Nova Rock erhofft er sich eine besondere Zeit. "Dabei haben wir heute viel von unserem Equipment gar nicht dabei, weil das schon zum nächsten Auftritt verschifft wurde", lachte Head. "Ich will einfach eine Verbindung zu den Menschen aufbauen. Kommt schon, lasst uns das machen!"

Alte Helden der 90er sind Dog Eat Dog: Die US-Crossover-Band, die vor allem in Europa Erfolge gefeiert hat, arbeitet aktuell an neuem Material und spielte am Freitag als Headliner der Red-Bull-Stage. "Es ist einfach so gut, wieder hier zu sein nach diesen beiden Jahren", blickte Bassist Dave Neabore auf die Pandemiezeit zurück. "Außerdem: Immer wenn wir kommen, schaut die Sonne raus. Das ist einfach so!", lachte er. "Natürlich war Covid für uns schwierig, weil wir davor viel Zeit und Arbeit investiert haben, um wieder durchzustarten. Und dann bist du zum Nichtstun verdammt! Zum Glück müssen wir jetzt aber nicht neu beginnen. Es wurde einfach die Pausetaste gedrückt - und jetzt geht es weiter."

Warum die Band nach bald 30 Jahren immer noch unterwegs ist? "Der Schlüssel zu Langlebigkeit lautet: Freunde zuerst, alles andere kommt danach. Und niemals aufgeben", betonte Neabore. Ohnehin leben die Musiker für die Liveshows. "Wir haben vielleicht nicht die besten Alben, aber wenn wir auf der Bühne stehen, dann haben wir eine unglaubliche Energie. Wie das genau funktioniert, wissen wir nicht, aber es macht die Leute glücklich", so Neabore. "Also geben wir immer alles. Die Konzerte sind alles für mich. Es ist wirklich ein Geben und Nehmen."

Wie viele Menschen sich gleichzeitig im Crowdsurfing üben können, wollten While She Sleeps austesten: Die britische Metalcore-Band sorgte am Nachmittag erstmals für richtig viel Stimmung vor der Blue Stage, wobei Shouter Lawrence "Loz" Taylor nicht müde wurde, die Leute zu animieren. Harte Gitarren, massive Breakdowns und reichlich Bewegung im Pit waren ein Garant für verschwitzte, aber auch glückliche Gesichter. Regen und Müdigkeit? Waren zu diesem Zeitpunkt längst vergessen, wie auch die Sportfreunde Stiller im Anschluss erfahren durften. Ihr nach Eigenbeschreibung "Softpop" wurde ebenfalls bestens angenommen, alte Hits und neue Songs ("I'm Alright!") inklusive. Und dieser Tag war noch längst nicht vorbei.

(S E R V I C E - www.novarock.at)